Harald Gerlach – »Schwabhäuser Abend«

Person

Harald Gerlach

Orte

Römhild

Haina

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Harald Gerlach

aus: Harald Gerlach: Wüstungen. Gedichte, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1989. Alle Rechte bei Bettina Olbrich. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Bettina Olbrich.

Harald Ger­lach

Schwab­häu­ser Abend

 

Gespannt wie Trom­mel­fell straff
Haut bricht auf unter deinen
Berüh­run­gen, leise, nicht aus
auf Ver­wun­den. Zwi­schen uns tritt
das Erin­nern an alles, was wir nicht
wuß­ten. Ein­an­der auf­ge­braucht. Die
aus­ge­schla­gene Hand erstarrt, hilflose
Geste, halb­wegs zwi­schen uns.

Namen, Benen­nun­gen: Worte für Zerfall.
Nichts mehr ist zu ver­lie­ren: heißt
das Frei­heit? Wir wußten,
nichts Gül­ti­ges wird blei­ben. So lange
war Nähe denk­bar. Rundum
die Wei­ler wüst gefal­len in Würde.

Von dir, da sich Gestalt verliert
im sin­ken­den Licht der Abschiede,
gehen, unab­ding­bar, ein­zi­ger Weg,
bei uns zu bleiben.

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