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Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution
Daniel Börner
Thüringer Literaturrat e.V.
Im Zentrum der Rudolstädter Ereignisse von Juli bis Oktober 1911 steht die verwickelte Freundschaft zu Hanns Dietrich von Necker, der mit drei Geschwistern und seiner Mutter ein Haus in der Schloßstraße bewohnte. In der Villa am Hain, oberhalb der Innenstadt, war der junge Ditzen nun öfter zu Gast, machte auf die Mutter Emma von Necker aber keinen soliden Eindruck. Später gab sie zu Protokoll: »Er ließ nur die modernste Literatur gelten, war sehr beschlagen darin und urteilte über die klassische Literatur, besonders über Goethe, sehr geringschätzig.«
Der Vater von Neckers, stellvertretender Kommandeur eines in Rudolstadt stationierten Bataillons, starb bereits 1909 an den Folgen eines Reitunfalls. Der Obersekundaner von Necker teilte Ditzens Vorliebe für Oscar Wilde und damit auch philosophische Fragen nach Sinn und Zweck des irdischen Lebens. Beide lernten sich vorab über einen gemeinsamen Freund nur brieflich kennen. Aus dem intensiven Austausch ist kaum etwas erhalten geblieben. Eine ihrer literarischen Rivalitäten sollte etwa in einem radikalen Wettstreit münden. So sollte jeder ein Drama an einen berühmten Dichter senden, der über beide ein Qualitätsurteil zu sprechen hatte; der dabei unterlegene würde sich dem Kontrakt gemäß umbringen. Aus diesem Wettstreit ist nichts geworden, aber das geistige Kräftemessen führte schließlich zu einer Tragödie unweit von Rudolstadt, weil aus Worten blutiger Ernst wurde.
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