Friedrich Schiller – »Vergleichung«

Person

Friedrich von Schiller

Ort

Weimar

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Friedrich Schiller

Friedrich Schiller: Anthologie auf das Jahr 1782, Stuttgart 1781.

 

Die Audio­fas­sung liest Bern­hard Fischer.

 

Frau Ram­le­rin befiehlt, ich soll sie wem vergleichen,
Ich sinne nach und weiß nicht, wem und wie.
Nichts unterm Mond will mir ein Bild­nis reichen,
Wohl! mit dem Mond ver­gleich ich sie.

Der Mond schminkt sich und stiehlt der Sonne Strahlen,
Tut auf gestoh­len Brot sich wun­der­viel zugut.
Auch sie gewohnt ihr Nacht­ge­sicht zu malen
Und koket­tiert mit einer Büchse Blut.

Der Mond – und das mag ihm Hero­des danken! –
Ver­spart sein Bes­tes auf die liebe Nacht.
Frau Ram­le­rin ver­zehrt bei Tag die Franken,
Die sie zu Nacht­zeit eingebracht.

Der Mond schwillt an und wird dann wie­der mager,
Wenn eben halt ein Monat über ist;
Auch die­ses hat Frau Ram­le­rin vom Schwager,
Doch, sagt man, braucht sie längre Frist!

Der Mond prun­kiert auf sein Paar Silberhörner,
Und die­ses macht er schlecht,
Sie sieht sie an Herrn Ram­ler gerner,
Und darin hat sie recht.

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