Erfurt
4 : Die Anfänge der Erfurter Universität

Orte

Erfurt

Bibliotheca Amploniana

Thema

Ortsporträts

Autor

Patrick Siebert

Detlef Ignasiak, Das literarische Thüringen, Bucha 2015.

Waren im Mit­tel­al­ter die Klös­ter die Zen­tren der Gelehr­sam­keit, so über­nahm diese Rolle im aus­ge­hen­den 14. Jahr­hun­dert die 1379 auf Antrag der Erfur­ter Bür­ger­schaft ins Leben geru­fene Uni­ver­si­tät Erfurt. Nur das abend­län­di­sche Schisma ver­hin­derte die offi­zi­elle Beur­kun­dung durch Papst Cle­mens VII. So war es 1389 Urban VI. der die Stif­tung bestä­tigte und der Eröff­nung 1392 den Weg ebnete. Bis heute wird über das tat­säch­li­che Grün­dungs­da­tum dis­ku­tiert. Abseits der Frage, ob Erfurt nun die erste Hoch­schule Deutsch­lands hatte oder nicht, ist unbe­strit­ten, dass sich die Bil­dungs­ein­rich­tung schnell zu einer Voll­uni­ver­si­tät ent­wi­ckelte und im 15. Jahr­hun­dert zur meist­be­such­ten Uni­ver­si­tät des Deut­schen Rei­ches avancierte.

Neben der über­aus güns­ti­gen Ver­kehrs­lage an den Schnitt­stel­len des Euro­päi­schen Wege­net­zes waren es nam­hafte Lehr­kräfte, die den Ruf der Lehr­stätte fun­da­men­tier­ten. Einer der Leh­rer, Amplo­nius Rating de Berka (1364–1435), legte als zwei­ter Rek­tor und ers­ter Dok­tor der Medi­zin mit der Stif­tung des »Col­le­gium Porta Coeli«, spä­ter »Col­le­gium zur Him­mels­pforte« den Grund­stein für die »Biblio­theca Amplo­niana«, für die er 1410 noch eigen­hän­dig den ers­ten Kata­log anlegte. Die Samm­lung besteht vor­ran­gig aus theo­lo­gi­schen und medi­zi­ni­schen Abhand­lun­gen. Heute sind noch zwei Drit­tel der Schrif­ten erhal­ten und machen die Biblio­theca zur größ­ten noch weit­ge­hend erhal­te­nen Hand­schrif­ten­samm­lung eines mit­tel­al­ter­li­chen Gelehr­ten welt­weit. Auf­be­wahrt wird die­ser Schatz an der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek in Erfurt.

 Erfurt:

  1. Erfurt im Mittelalter - Klöster als Zentren des literarischen Lebens
  2. Das Erfurter Mittelalter II
  3. Theater im Mittelalter
  4. Die Anfänge der Erfurter Universität
  5. Erfurt als ein Zentrum des Humanismus (1460-1570)
  6. Der Reformator
  7. Die Stadt bis zum Verlust der Unabhängigkeit (1571-1664)
  8. Unter Mainzer Statthalterschaft bis Dalberg (1665-1772)
  9. Karl Theodor von Dalberg – Der letzte Statthalter
  10. Erfurt unter Dalberg und der Kreis im Haus Dacheröden (1772-1802)
  11. Die Franzosen in der Stadt – Fürstenkongress, Napoleon und Goethe (1806-1814)
  12. Erfurt und die Preußen im 19. Jahrhundert
  13. Erfurt von 1900 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges
  14. Von der Landeshauptstadt zur Bezirksstadt zur Landeshauptstadt – Erfurt bis zur Gegenwart
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