Christa und Gerhard Wolf in Bad Frankenhausen
1 : Schloss Rathsfeld (einschließlich des Barbarossa-Denkmals)

Personen

Christa Wolf

Gerhard Wolf

Ort

Bad Frankenhausen

Autor

Peter Hermann Braun und Martin Straub

Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.

Der Dach­ver­band aller Krie­ger­ver­eine, der »Reichs­krie­ger­bund«, saß in Schloss Raths­feld, einem 1697 erbau­ten Jagd­schloss der Gra­fen von Schwar­zen­burg-Rudol­stadt. Hier arbei­tete der Vater von Ger­hard Wolf als Buch­hal­ter und hier lebte die Fami­lie. Die Jahre waren aber zunächst von der schwe­ren Krebs­krank­heit der Mut­ter, dann vom Krieg, in den der Vater als Sol­dat ein­ge­zo­gen wurde, über­schat­tet. In einem Gespräch mit den Autoren die­ses Bei­trags beschreibt Ger­hard Wolf sei­nen Vater als »sprach­ohn­mäch­tig«. Über den Tod sei­ner Ehe­frau oder über den Krieg schwieg er. So flüch­tete Ger­hard Wolf in die Lite­ra­tur. Die Biblio­thek sei­nes Vaters weckte früh sein Inter­esse, beson­ders für die Lyrik.

Als eine der prä­gen­den Erfah­run­gen jener Jahre erlebte Ger­hard Wolf den Aus­bau des nah­ge­le­ge­nen Bar­ba­rossa-Denk­mals, den der Reichs­krie­ger­bund vor­an­trieb. Der Kyff­häu­ser wurde ins­ge­samt zum »Berg des Deut­schen Sol­da­ten« aus­ge­ru­fen. So fan­den, vom ›Arbeits­dienst‹ aus­ge­führt, Gra­bun­gen statt, die Ger­hard Wolf als »klei­ner Hit­ler­junge«, wie er sich in unse­rem Gespräch selbst bezeich­net, mit­er­lebt hat. Auch erin­nert er sich daran, wie er 1938 zuge­gen war, als dort ein neues Denk­mal für Hin­den­burg ein­ge­weiht wurde. Schließ­lich kommt ihm noch eine wei­tere Erin­ne­rung, die er mit Schloss Raths­feld verbindet:

Als ich im Mai 1945 aus mei­ner kur­zen Kriegs­ge­fan­gen­schaft zurück­kam, lagen auf den Wegen rund um das Schloss Raths­feld ver­kohlte Kar­tei­kar­ten und Fotos, die aus dem Schorn­stein des Schlos­ses kamen. Im letz­ten Kriegs­jahr brachte das ‚Reich­si­cher­heits­haupt­amt‘ dort die Kar­tei für die Juden Euro­pas unter. Zuletzt haben sie alles verbrannt.

 Christa und Gerhard Wolf in Bad Frankenhausen:

  1. Schloss Rathsfeld (einschließlich des Barbarossa-Denkmals)
  2. Hermann-Hedrich-Heim und das ehemalige Wohnhaus der Familie Ihlenfeld
  3. Die Unterkirche
  4. Die ehemalige Schule
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