Personen
Carl August v. Sachsen-Weimar-Eisenach
Anna Amalia v. Sachsen-Weimar-Eisenach
Friedrich Heinrich Freiherr von Fritsch
Karl Alexander Hugo Freiherr von Fritsch zu Seerhausen
Ort
Gebeinhäuser auf dem Historischen Friedhof Weimar
Thema
Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution
Jens Kirsten / Ursula Klimmer
Thüringer Literaturrat e.V. / Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
René Halkett wurde am 5. Februar 1900 in Weimar geboren und hieß eigentlich Albrecht Georg Friedrich Freiherr von Fritsch und gehörte zu einer alteingesessenen Weimarer Familie. Jakob Friedrich von Fritsch (1731–1814) kam 1756, zur Regierungszeit des Herzogs Ernst August Constantin, nach Weimar. Als Geheimer Referendar unter Anna Amalia wurde er leitender Minister im Geheimen Concilium und 1771 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. Unter der Regentschaft von Großherzog Carl August wurde er Erster Minister. Als dieser den jungen Heißsporn Goethe zum Minister des Inneren ernennen wollte, hatte Excellenz Fritsch größte Bedenken. Am 24. April 1776 schrieb er daher an Herzog Carl August:
Über das Sujet des Dr. Goethe und dessen Platzierung im Geheimen Consilio habe Eurer Hochfürstlichen Durchlaucht ebenfalls schon mit aller Freimütigkeit meine wenigen Gedanken gesagt … So bleibt mir nichts mehr übrig als … zu deklarieren, daß ich in einem Collegio, dessen Mitglied gedachter Dr. Goethe anjetzt werden soll, länger nicht sitzen kann.
Der Großherzog und auch seine Mutter antworteten mit Bedacht und, wie die Geschichte weiß, mit Erfolg. Sein ältester Sohn des Ersten Ministers, Friedrich August von Fritsch (1768–1845) trat als Hof- und Jagdjunker in Weimarische Dienste, stieg zum Oberforstmeister und Kammerdirektor auf, blieb bis zu seinem Unfalltod im Jahr 1845 unverheiratet. Der zweitälteste Sohn, Carl Wilhelm von Fritsch (1769–1850), trat das berufliche Erbe seines Vaters an und wurde später Staatsminister in Weimarischen Diensten. Der älteste Sohn von Carl Wilhelm von Fritsch war Carl Friedrich Christian Wilhelm von Fritsch (1804–1892) wurde 1831 Geheimer Referendar im Weimarer Staatsministerium. Er heiratete 1832 Karoline von Ziegesar. Sein Bruder Georg August von Fritsch (1807–1866) wurde 1855 Oberforstmeister in Weimarischen Diensten. Er war ab 1848 in zweiter Ehe mit Luise Sophie Dorothea von Herda zu Brandenburg (1822–1903) verheiratet. Sein Bruder Bernhard Albert von Fritsch (1808–1882) wurde Generalleutnant in kursächsischen Diensten.
Der Urenkel des Ministers, Friedrich Heinrich Freiherr von Fritsch (1851–1918), absolvierte eine militärische Laufbahn, die er im Alter von etwa 40 Jahren und frisch verheiratet beendete, um dann in die Stellung eines Kammerherrn bei Großherzog Wilhelm Ernst einzutreten. Den Ersten Weltkrieg erlebte er in wechselnden Positionen in Gebieten hinter der Ostfront, wurde nach der Kapitulation 1918 verwundet und starb in einem Lazarett in Ostpreußen. Sein Sohn Albrecht überführte ihn auf einer abenteuerlichen Reise quer durch Deutschland, damit er in der Weimarer Familiengruft beigesetzt werden konnte.
Der Cousin von Albrecht Georg Friedrich Freiherr von Fritsch, Karl Alexander Hugo Freiherr von Fritsch zu Seerhausen (1869–1945) war Oberhofmarschall des Großherzogs Wilhelm Ernst bis zur Revolution im November 1918. Unter der neuen Regierung war das Hofmarschallamt noch 1919 weiterhin formal zuständig für Belange der Weimarer Kunstschulen und damit sowohl bei der Ernennung von Walter Gropius als Direktor wie für die Umbenennung der ehemals Großherzoglichen Kunstakademie in Staatliches Bauhaus zwangsläufig einbezogen. Auf diese Weise war Hugo von Fritsch noch aktiv in der Gründungsphase des Weimarer Bauhauses.
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