1785 Hanau
1863 Berlin
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Jacob Ludwig Karl Grimm (* 4. Januar 1785 in Hanau; † 20. September 1863 in Berlin) war ein deutscher Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler und gilt als Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft. Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm Grimm sammelte er die berühmten »Kinder- und Hausmärchen« (2 Bände, 1812–1815) und erarbeitete die Grundlage des »Deutschen Wörterbuches« (Beginn 1838, 1. Band 1854), das den gesamten neuhochdeutschen Sprachschatz von Luther bis Goethe erfassen sollte. Außerdem veröffentlichte er die »Deutschen Sagen« (2 Bände, 1816–1818) und die dreibändige »Deutsche Mythologie« (1835), die linguistische Ansätze mit der Lebensweise und Göttersicht der Germanen verband.
Jacob Grimm studierte Jura an der Universität Marburg, wo er unter Friedrich Carl von Savigny und Ludwig Wachler den Grundstein für sein Interesse an deutscher Sprache und Literatur legte. Nach dem Tod seiner Mutter 1808 versorgte er die Familie und arbeitete unter anderem als Bibliothekar Jérôme Bonapartes, König von Westphalen, und ab 1814/15 als kurhessischer Legationssekretär beim Wiener Kongress. 1830 erhielt er eine Professur an der Universität Göttingen und war Rechtsbibliothekar. 1837 wurde er als Mitverfasser des Protestes der »Göttinger Sieben« seines Amtes enthoben und des Landes verwiesen. 1841 zog er nach Berlin, wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und hielt Vorlesungen an der Friedrich-Wilhelms-Universität.
Grimm formulierte 1822 ein erstes Lautgesetz für die germanischen Sprachen, die sogenannte »Erste Lautverschiebung« (Grimm’s Law), und trug wesentlich zur Entwicklung der modernen Germanistik bei. Seine Arbeiten beeinflussten auch die romanische Sprachwissenschaft.
Er starb am 20. September 1863 bei der Arbeit am Artikel »Frucht« des Deutschen Wörterbuches und wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg neben seinem Bruder Wilhelm beigesetzt. Sein Grab ist als Ehrengrab des Landes Berlin ausgewiesen. Mehrere Aufenthalte in Thüringen.
Abb. 1: Lithografie von Carl Rohde, 1837 / Abb. 2: Gemälde von Elisabeth Jerichau-Baumann, 1855.
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