Rigi des Saaletals, armer Jenzig, dieser Vergleich stammt weder von Schiller, Humboldt und schon gar nicht von Albrecht von Haller. Aber er steht vermerkt auf einer Schautafel am letzten Parkplatz vor dem Aufstieg. Auch als »Matterhorn des Saaletals« bezeichnet, konnte der Berg nicht über sich hinauswachsen. Woher stammt diese deutsche Sehnsucht nach einem verklärten Schweizbild am Ende des 19. Jahrhunderts? Sächsische Schweiz, Fränkische Schweiz, Matterhörnchen und Rigilein des Saaletals?
Der Jenzig hat solche Vergleiche nicht nötig, weil er unvergleichlich seine Kalknase ins Saaletal schiebt.
Aber in freieren Schlangen durchkreuzt die geregelten Felder,
Jetzt verschlungen vom Wald, jetzt an den Bergen hinauf
Klimmend, ein schimmernder Streif, die Länder verknüpfende Straße;
Auf dem ebenen Strom gleiten die Flöße dahin.
Vielfach ertönt der Herden Geläut im belebten Gefilde,
Und den Widerhall weckt einsam des Hirten Gesang.
(Der Spaziergang, Auszug)
Vielleicht verkörpern diese Bezeichnungen nur die Sehnsucht nach der geschauten Ferne, die sich immer besser auf den die Länder verknüpfenden Straßen und mittlerweile auch Gleisen ausbreiten konnte.
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