Elie Wiesel

1928      Sighet, Siebenbürgen

2016      New York City

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Elie Wiesel

Autor

Pascal Quicker

Thüringer Literaturrat e.V. / Gedenkstätte Buchenwald

Elie Wie­sel wurde am 30. Sep­tem­ber 1928 im sie­ben­bür­gi­schen Sighet als Sohn eines rumä­nisch-jüdi­schen Kauf­manns und des­sen Frau gebo­ren. Dort wuchs er in einem stark vom ortho­do­xen Juden­tum gepräg­ten Umfeld auf. Im April 1944 wurde der dama­lige Schü­ler von den Natio­nal­so­zia­lis­ten aus sei­nem Hei­mat­ort nach Ausch­witz depor­tiert. Nach­dem er dort drei Wochen im Stamm­la­ger zuge­bracht hatte wurde er gemein­sam mit sei­nem Vater in das Lager Ausch­witz-Mono­witz ver­legt. Im Januar 1945 wurde er ins KZ Buchen­wald depor­tiert, aus dem er schließ­lich im April 1945 von US-ame­ri­ka­ni­schen Trup­pen befreit wurde.

Nach Kriegs­ende gelangte Wie­sel mit dem Kin­der­hilfs­werk nach Paris, wo er von 1948 bis 1951 Phi­lo­so­phie, Lite­ra­tur und Psy­cho­lo­gie an der Sor­bonne stu­dierte. Nach­dem er 1948 bereits Israel bereist hatte, arbei­tete er ab 1952 als Jour­na­list für ver­schie­dene israe­li­sche Zei­tun­gen, unter ande­rem als Pari­ser Kor­re­spon­dent der in Tel Aviv erschie­ne­nen Jed’iot Ach­a­ro­not. Für die­selbe ging er 1956 nach New York, wo er nun als UNO-Bericht­erstat­ter arbei­tete. Im sel­ben Jahr ver­öf­fent­lichte er seine in jid­disch geschrie­be­nen Lage­rer­in­ne­run­gen Un di Welt hot geschwign (dt.: 1958 in gekürz­ter Form unter dem Titel  Nacht). Wie für ihn üblich ver­ar­bei­tete er in dem Werk die erleb­ten Wider­fahr­nisse wäh­rend der Shoa, um zugleich Ver­ges­sen und Gleich­gül­tig­keit gegen­über die­ser Zeit zu ver­hin­dern sowie die poli­ti­schen Füh­rer von damals für ihr kon­se­quen­tes Nichts­tun zu kri­ti­sie­ren. Der Roman, in dem er seine per­sön­li­chen Erfah­run­gen auf den Prot­ago­nis­ten Eli­scha über­trägt, bil­det den ers­ten Teil der Roman­tri­lo­gie Die Nacht zu begra­ben, Eli­scha.

1963 sie­delte Wie­sel voll­stän­dig in die USA über und erlangte die ame­ri­ka­ni­sche Staats­bür­ger­schaft. Er erhielt 1972 eine Pro­fes­sur an der City Uni­ver­sity of New York, wo er Phi­lo­so­phie, Juda­is­tik und Lite­ra­tur lehrte. Dar­über hin­aus war er seit 1978 Pro­fes­sor für jüdi­sche Stu­dien an der Bos­ton Uni­ver­sity sowie ab 2003 Vor­sit­zen­der der Inter­na­tio­na­len Kom­mis­sion zur Erfor­schung des Holo­caust in Rumä­nien. Von 1979 bis 1986 war er Vor­sit­zen­der des U.S. Holo­caust Memo­rial Coun­cils, von 1978 bis 1979 Vor­sit­zen­der von des­sen Vor­gän­ger, der President’s Com­mi­sion on the Holo­caust. Er fun­gierte auch als Bera­ter der ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten Jimmy Car­ter und Ronald Rea­gan. 1986 ver­lieh ihm das Nor­we­gi­sche Nobel­ko­mi­tee den Friedensnobelpreis.

Eli Wie­sel schrieb zahl­rei­che Romane, Dra­men und Essays. Er gilt als Vor­bild im Kampf gegen Gewalt, Unter­drü­ckung, Anti­se­mi­tis­mus und Ras­sis­mus. Am 2. Juli 2016 starb Wie­sel in New York City.

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