Aimé Bonifas

1920      Tirman, Algerien

2013      Nîmes, Frankreich

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Dichterhaus Buchenwald

Autor

Pascal Quicker

Thüringer Literaturrat e.V. / Gedenkstätte Buchenwald

Aimé Boni­fas wurde am 26. Januar 1920 in Tir­man in Alge­rien gebo­ren. Der spä­tere Theo­loge stu­dierte in jun­gen Jah­ren zunächst Jura in Mont­pel­lier. Dane­ben betä­tigte er sich im fran­zö­si­schen Wider­stand gegen die NS-Besat­zungs­macht. Dabei half er bei der gehei­men Ver­brei­tung von Zeit­schrif­ten und Flug­blät­tern der Résis­tance. Nach­dem er sich ent­schlos­sen hatte, den Befrei­ungs­kampf der frei­f­ran­zö­si­schen Streit­kräfte in Nord­afrika zu unter­stüt­zen, wurde er im Juni 1943 wäh­rend des ver­such­ten Grenz­über­tritts nach Spa­nien von deut­schen Trup­pen ver­haf­tet. Boni­fas wurde zunächst im Com­piè­gne inter­niert, bevor man ihn im Sep­tem­ber des­sel­ben Jah­res nach Deutsch­land ins KZ Buchen­wald depor­tierte (Häft­lings­num­mer 20 801).

Von dort wurde er im Okto­ber 1943 ins Außen­la­ger Laura bei Lehes­ten im Thü­rin­ger Schie­fer­ge­birge ver­legt, wo er fortan als Kal­fak­tor im Kran­ken­re­vier arbei­tete. Im August 1944 folgte eine neu­er­li­che Ver­le­gung ins KZ-Mit­tel­bau-Dora, wo er spä­ter zur Arbeit in die Außen­la­ger Macken­rode und Oster­ha­gen abkom­man­diert wurde. Von Oster­ha­gen wurde er im April 1945 auf einen Todes­marsch nach Wer­ni­ge­rode geschickt. Von dort ver­legte man die Häft­linge mit dem Zug wei­ter nach Gard­le­gen. Kurz vor dem Ziel konnte Boni­fas aus dem Zug flie­hen und sich zu den nicht weit ent­fern­ten US-Trup­pen durch­kämp­fen. Nur dadurch ent­kam er einem Mas­sa­ker in der Isen­sch­nib­ber Feld­scheune, bei dem über 1000 KZ-Häft­linge den Tod fanden.

Die Erin­ne­run­gen an seine Lager­haft ver­öf­fent­lichte Boni­fas, ent­ge­gen ihrer ursprüng­li­chen Kon­zep­tion als Ant­wort auf Fra­gen sei­ner Ange­hö­ri­gen, 1968 unter dem Titel Häft­ling 20801. In ihnen schil­dert er unter ande­rem die grau­sa­men Bedin­gun­gen im Ver­nich­tungs­kom­mando Laura. Nach 1945 stu­dierte er, wie­der in Mont­pel­lier, Theo­lo­gie und wirkte über viele Jahre hin­weg als evan­ge­li­scher Pas­tor. Boni­fas war Lei­ter des Ehren­aus­schus­ses des FNDIRP, des Dach­ver­ban­des der fran­zö­si­schen Wider­stands­kämp­fer. Er starb am 2. Sep­tem­ber 2013 und wurde in Nîmes beigesetzt.

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