Ein Schillerspaziergang in Rudolstadt
1 : »Wirtshaus zur Güldenen Gabel« – Schillerstraße/Ecke Marktstraße

Personen

Friedrich von Schiller

Charlotte von Schiller

Caroline von Wolzogen

Ort

Wirtshaus »Zur güldenen Gabel«

Thema

Literarisches Thüringen um 1800

Autor

Matthias Biskupek

Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projektes der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.

Der Poet ist der Wirt und der letzte Aktus die Zeche

 

Wo man heute die Insi­gnien unse­rer Zeit sieht, ein Reha­bi­li­ta­ti­ons-Cen­ter und Anwalts­bü­ros, stand einst der erste beste, also der erste und auch beste Gast­hof Rudol­stadts: Die »Gül­dene Gabel«. Der Ort hatte zu Schil­lers lie­bes­tol­len Zei­ten vier­tau­send Ein­woh­ner und wer aus Rich­tung Schwa­ben über den Thü­rin­ger Wald kam – Schil­ler, der Schwabe, kam im Dezem­ber 1787 aus Bau­er­bach via Ilmenau gerit­ten – der erreichte hier das Stadt­ge­biet. Schil­ler kam am jenem 6. Dezem­ber mit sei­nem Freund und Trink­ge­nos­sen Wil­helm Ernst von Wolzo­gen genau die jet­zige Schil­ler­straße, damals Neue Gasse, her­un­ter­ge­rit­ten. Damals gab es »noch keine Kunst­straße in unser ver­schla­fe­nes Tal« (Caro­line v.Wolzogen), ver­mut­lich ritt Schil­ler über die heu­tige Wein­berg­straße in die Stadt herein.

Weil irgend­wann die »Gül­dene Gabel« als Her­berge für edle, musik­be­flis­sene Gäste nicht mehr reichte, wurde Anfang des 19. Jahr­hun­derts der »Gast­hof zum Rit­ter« gebaut, mit einem mäch­ti­gen Kon­zert­saal, für die Grö­ßen der Zeit. Wag­ner, Liszt, Paga­nini, Clara und Robert Schu­mann näch­tig­ten und spiel­ten im Thea­ter oder im Rit­ter­saal. Arthur Scho­pen­hauer schrieb im Gast­hof seine Dok­tor­ar­beit; er war sei­ner dich­ten­den Mut­ter Johanna und der ner­ven­den Schwes­ter Adele, der Adel­muse, ent­ron­nen, die beide zum Musen­kreis um Goe­the gehörten.

Hier jeden­falls nahm Schil­ler Logis und mel­dete sich mit sei­nem Kame­ra­den Wolzo­gen im Haus der Len­ge­felds, bei Wolzo­gens »super­klu­gen Cou­si­nen«. Erst­mals hatte man sich bereits 1784 sehr kurz getrof­fen, als die Schwes­tern aus der Schweiz kom­mend über Schwa­ben heimreisten.

 Ein Schillerspaziergang in Rudolstadt:

  1. »Wirtshaus zur Güldenen Gabel« – Schillerstraße/Ecke Marktstraße
  2. »Die Lengefeldschen Gartenhäuser« – August-Bebel-Straße neben dem Auktionshaus Wendl
  3. Schillerstraße 25
  4. Sitz des Greifenverlages von Karl Dietz zu Rudolstadt von 1921-1926 – Schillerstraße 41
  5. Strickschule, Weinbergstraße
  6. Baugrundstück Schlossaufgang II/III, Stift
  7. Altes Rathaus – Historische Bibliothek
  8. Schulplatz – Stadtbibliothek
  9. Stadtkirche »St. Andreas«
  10. Heisenhof – Lengefeldstraße 1 – Blick auf die Ludwigsburg
  11. Glockengießerei – Jenaische Straße 1
  12. Marktbrunnen
  13. Theatervorplatz
  14. Volkstedt: Kirche – Haus des Kantors Unbehaun – Büste auf der Schillershöhe
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