Schiller in Meiningen
3 : Schillereiche – Gabelung Schillerstraße und Nachtigallenstraße

Person

Friedrich von Schiller

Orte

Meiningen

Bauerbach

Thema

Literarisches Thüringen um 1800

Autor

Andreas Seifert

Thüringer Literaturrat e.V.

Vom Haus des Braut­su­chers gelangt man durch Schloss‑, Burg- und Mau­er­gasse über den Mitt­le­ren Rasen und die Georgs­brü­cke in etwa zehn Minu­ten zur Schil­le­rei­che. An der Umgat­te­rung gibt eine Metall­ta­fel fol­gende Auskunft:

Zum 9. Mai 1905 aus des Dich­ters hei­mat­li­cher Erde: Mar­bach am Neckar hier­her ver­pflanzt von der Stadt Meiningen.

Die Pflanz­ak­tion reihte sich ein in eine schon 50-jäh­rige Tra­di­tion des Schil­ler-Geden­kens. 1855 waren die ers­ten Schil­ler-Fei­ern in Bau­er­bach und Mei­nin­gen abge­hal­ten wor­den. Zum 100. Todes­tag des Dich­ters wurde wie­der in bei­den Orten sei­ner gedacht: Am 7. Mai 1905 pflanzte man im Rah­men einer Schil­ler-Feier in Bau­er­bach am Euls­kopf eine Linde. Am Todes­tag selbst, also am 9. Mai, fand das Schil­ler-Geden­ken in Mei­nin­gen statt. Es begann mit dem Ein­pflan­zen der Eiche, dem ein Pro­me­na­den­kon­zert vor Ort folgte. Mei­nin­ger Schu­len führ­ten eigene Schil­ler-Feste durch. Von 16 bis 19 Uhr gab es dann im Schüt­zen­gar­ten eine »Volks­feier« mit Rezi­ta­tio­nen und Musik. Unter ande­rem trug eine Mei­nin­ger Chor­ver­ei­ni­gung Schil­lers »Ode an die Freude« in der Ver­to­nung von Beet­ho­ven vor. Welch kult­haf­tes Pathos damals mit­schwang, las­sen die fol­gen­den Stro­phen ahnen:

Wach auf, mein deut­sches Volk, es ist ein Mai­en­tag:
Die Sonne steigt empor im Morgenglüh’n, -
Es ist ein Tag, den sel­ten man erle­ben mag!
Siehst du am Him­mel nicht die Fun­ken sprüh’n? –
Im Aether seh’ ich goldne Wol­ken han­gen,
Als käm ein Göt­ter­held daher gegangen.

Ver­laß die Werk­statt heute, wack­rer Arbeits­mann,
Du Leh­rer, Rich­ter, leg’ die Feder fort.
Ein ander Feuer fache heut im Her­zen an;
Es tönt aus and­rer Welt ein mah­nend Wort.
Ver­giß des Tages und des Amtes Wehen:
Dein Schil­ler will heut wie­der auferstehen!

Beginn eines viel­strophi­gen Pro­lo­ges von Schul­rat Sie­ber zur Mei­nin­ger Schil­ler-Feier am 9. Mai 1905

 Schiller in Meiningen:

  1. Das Schloss Elisabethenburg
  2. Das Haus des Brautsuchers - Ernestinerstraße 11
  3. Schillereiche - Gabelung Schillerstraße und Nachtigallenstraße
  4. Steinernes Haus - Anton-Ulrich-Straße 43
  5. Gasthaus »Zum Hirsch« am Markt
  6. Das Grab - Parkfriedhof an der Berliner Straße
  7. Heimsches Haus - Ecke Georgstraße und Klostergasse
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