Hans Fallada in Rudolstadt
2 : Spuren und Fragmente in Rudolstadt

Person

Hans Fallada

Ort

Rudolstadt

Thema

Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution

Autor

Daniel Börner

Thüringer Literaturrat e.V.

Direkt vor dem Bahn­hof lag einst die Pörz­bier­halle, hier ent­stand die ein­zig erhal­tene Foto­gra­fie in Dit­zens Rudol­städ­ter Zeit aus Anlass des Tref­fens der »Lite­ra­ria«, des lite­ra­ri­schen Ver­eins des Gym­na­si­ums. Das Gebäude selbst – anders wie die erst 1997 auf­ge­fun­dene Foto­gra­fie – ist nicht mehr erhal­ten, auf dem Platz befin­det sich nun­mehr ein Bus­bahn­hof. Wei­ter in Rich­tung Markt­platz liegt rech­ter Hand das Gebäude des ehe­ma­li­gen Gast­hau­ses »Deut­scher Krug« (heute Stadt­haus), hier wurde Ende Sep­tem­ber 1911 ein Thea­ter­stück der »Lite­ra­ria« auf­ge­führt. Dit­zen spielte darin die Haupt­rolle, sein Auf­tritt wurde bejubelt.

Den Markt­platz über­que­rend führt der Weg nach rechts durch die Stifts­gasse. Hier wei­ter bis zum Schloß­auf­gang VI. Am Haus hin­ter dem Brun­nen befin­det sich eine Gedenk­ta­fel, ange­bracht 1993. In die­sem Haus hat Rudolf Dit­zen, zusam­men mit ande­ren Schü­lern als Pen­sio­när, bei dem Gene­ral­su­per­in­ten­den­ten des Fürs­ten­tums Schwarz­burg-Rudol­stadt, Arnold Braune, seit dem 15. Juli 1911 gelebt. Die heu­tige Anschrift lau­tet: Schloß­auf­gang VI, Nr.1.

Dit­zen ver­ließ die Unter­kunft jedoch Anfang Okto­ber infolge hef­ti­ger Strei­tig­kei­ten mit dem Her­bergs­va­ter wie­der. Mei­nungs­un­ter­schiede über die reli­giöse Pra­xis im Haus­halt des Pfar­rers ver­ur­sach­ten den Aus­zug. Seine zweite Wohn­stätte in Rudol­stadt lag seit dem 3. Okto­ber 1911 in der heu­ti­gen Richard-Wag­ner-Straße 4 (damals Mör­laer Straße 3), bei dem pen­sio­nier­ten Oberst Busse und des­sen Familie.

Beide Unter­künfte, jene am Schloß­auf­gang VI und die in der heu­ti­gen Richard-Wag­ner-Straße sind bequem zu errei­chen. Auf hal­ber Stre­cke – quasi als gedach­ter Schul­weg – liegt das tra­di­ti­ons­rei­che Gym­na­sium »Fri­de­ri­cia­num«, gegrün­det 1664. Dit­zen besuchte es 1911 als Unter­pri­ma­ner, der heu­ti­gen 11. Klasse ver­gleich­bar. Im Ein­gangs­be­reich des his­to­ri­schen Schul­ge­bäu­des ist eine höl­zerne Gedenk­ta­fel befes­tigt, dar­auf sind einige von Dit­zens Klas­sen­ka­me­ra­den ver­merkt, die im Ers­ten Welt­krieg an der Front fie­len. Das Bau­jahr am Por­ti­kus in der Wein­berg­straße zeigt die Jah­res­zahl 1893, es ist wie zufäl­lig auch Dit­zens Geburts­jahr. Er machte hier kein Abitur, seine wei­tere Schul­lauf­bahn ver­lief katastrophal.

Im Herbst 2014 erin­nerte das Gym­na­sium im Rah­men ihres Jubi­lä­ums an ihren wohl berühm­tes­ten Schü­ler in bis­lang 350 Jah­ren Schul­ge­schichte, obwohl die­ser über­haupt nur wenige Wochen am Unter­richt teil­ge­nom­men hatte.

 Hans Fallada in Rudolstadt:

  1. Gymnasiast und Leser
  2. Spuren und Fragmente in Rudolstadt
  3. Freundschaft und Tragödie
  4. Das Duell auf dem Uhufelsen
  5. Krankenhaus und Ermittlungen
  6. Die Akte Fallada
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