Der Spaziergang – Auf Schillers Spuren in Jena
2 : Über die Camsdorfer Brücke – auch eines der Sieben Wunder Jenas

Person

Friedrich von Schiller

Ort

Jena

Thema

Literarisches Thüringen um 1800

Autor

Wolfgang Haak

Thüringer Literaturrat e.V.

Nach­bar­lich woh­net der Mensch noch mit dem Acker zusam­men,
Seine Fel­der umruhn fried­lich sein länd­li­ches Dach,
Trau­lich rankt sich die Reb empor an dem nied­ri­gen Fens­ter,
Einen umar­men­den Zweig schlingt um die Hütte der Baum.
Glück­li­ches Volk der Gefilde! noch nicht zur Frei­heit erwa­chet,
Teilst du mit dei­ner Flur fröh­lich das enge Gesetz.
Deine Wün­sche beschränkt der Ern­ten ruhi­ger Kreis­lauf,
Wie dein Tage­werk, gleich, win­det dein Leben sich ab!
(Der Spa­zier­gang, Auszug)

Das könnte man getrost auf  die dama­li­gen Dör­fer Cam­burg und Weni­gen­jena bezie­hen. Über die Saale spannte sich bis 1912 die alte Cams­dor­fer Brü­cke (Pons), eine Stein­brü­cke mit neun Bögen. Sie zählte im 15. Jahr­hun­dert zu den größ­ten Brü­cken Deutschlands.

Am Gast­haus »Zur grü­nen Tanne« geden­ken wir kurz eines Schwei­zer Spa­zier­gän­gers, des Arz­tes, Natur­for­schers, Göt­tin­ger Pro­fes­sors und Dich­ters, näm­lich Albrecht von Hal­ler (1708–1777), der in der »Grü­nen Tanne« bzw. auf dem dazu­ge­hö­ri­gen Grund­stück sei­nes Schwie­ger­va­ters Teich­meyer häu­fig zu Gast war. Sein berühm­tes Gedicht »Die Alpen« erschien 1729 nach einer aus­ge­dehn­ten Alpen-Reise. Schil­ler kannte die­sen Text. Von Hal­ler bewun­derte die Schön­heit der Jenaer Umge­bung. Von meh­re­ren aus­ge­dehn­ten Exkur­sio­nen brachte er Pflan­zen von Jenas Ber­gen in sein Her­ba­rium ein und ver­öf­fent­lichte 1745 eine »Flora Jenensis«.

Ewig muß die liebste Liebe dar­ben,
Was wir lieb­ten, ist ein Schat­ten nur
Da der Jugend goldne Träume star­ben,
Starb für mich die freund­li­che Natur;
Das erfuhrst du nicht in fro­hen Tagen,
Daß so ferne dir die Hei­mat liegt,
Armes Herz, du wirst sie nie erfra­gen,
Wenn dir nicht ein Traum von ihr genügt.

 Das ist die letzte Stro­phe des Gedichts »An die Natur« Fried­rich Höl­der­lins (1770–1843), das 1795 in Cams­dorf ent­stand, wo der Dich­ter in einem Gar­ten­haus am Haus­berg wohnte. Kurz nach Been­di­gung des Tex­tes floh er Hals über Kopf aus Jena. Aber das ist eine andere Geschichte.

 Der Spaziergang – Auf Schillers Spuren in Jena:

  1. Blick zum Jenzig vom Ufer der Saale
  2. Über die Camsdorfer Brücke – auch eines der Sieben Wunder Jenas
  3. An der Schillerkirche »Unserer Lieben Frau«
  4. Am Gasthaus »Zur Distelschänke«
  5. Am Beginn des Zick-Zack-Weges
  6. Den Jenzig-Waldweg entlang
  7. »Nie kehrst du wieder goldene Zeit« - Bank zum Verweilen
  8. Jenzig-Gipfel mit Blick ins Saaletal und auf Jena
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