1881 Wien
1942 Petrópolis, Brasilien
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Julia A. Simmons
Stefan Zweig, am 28. November 1881 in Wien geboren, veröffentlichte bereits vor seinem Abitur 1899 einige Gedichte, und 1901 seinen ersten Gedichtband Silberne Saiten. 1904 wurde er zum Dr. phil. über die Philosophie von Hippolyte Taine promoviert; im gleichen Jahr wurde seine erste Novelle Die Liebe der Erika Ewald veröffentlicht.
Zweigs erste Vorstellungen von Weimar, vor seinem ersten Besuch, waren stark von seiner Verehrung Goethes und Nietzsches geprägt. Den einen bezeichnet er als den »klassische[n] Olympier« und den anderen als «klarsichtige[n] Dämon«. Diesen Vorbildern konnte Zweig in Weimar näherkommen, als er am 28. August 1911 zum Geburtstag Goethes die Stadt besuchte und Quartier im Hotel Elephant bezog.
Der Literaturwissenschaftler Burkhard Stenzel erwähnt in seinem sehr lesenswerten Aufsatz aus dem Jahr 2013 »… gerade gerne in Weimar. Stefan Zweig und die Klassikerstadt: verborgene Verbindungen – werkgeschichtliche Wirkungen«, dass Zweig von seinem Weimarer Aufenthalt eine Ansichtskarte an den Mannheimer Theaterintendanten Ferdinand Gregori sandte, in der sich sein unmittelbarer Eindruck von der Stadt widerspiegelt: man schaudert hier bei jedem Schritt, bei jeder Ecke hat man Angst, ER könne kommen. Wie wundervoll das ist! So stand denn auch Zweigs Besuch ganz im Zeichen des alten Meisters: Er besuchte die wichtigsten Goethestätten wie das Goethe- und Schillerarchiv, das Goethe-Nationalmuseum und Goethes Park an der Ilm.
Im Sommer 1913 reiste Zweig neuerlich nach Weimar und arbeitete im Goethe- und Schillerarchiv. Im Oktober 1922 besuchte Stefan Zweigs erste Ehefrau Friderike Zweig Weimar ebenfalls für ein paar Tage. Sie zeigte sich beeindruckt von den Klassikerstätten und war gleichermaßen erfreut darüber, dass die Bücher ihres Mannes so zahlreich in den Buchhandlungen der Stadt zu finden waren. Am 31. Oktober schrieb sie an ihren Mann: »Mein Liebling, das einmal mit Dir sehen! Ich habe Herzklopfen vor Glück. Wie soll ich mich denn beruhigen. Und von heute Abend an habe ich ein entzückendes Zimmer mit den hübschesten alten Möbeln.«
Zusammen mit dem Literaturnobelpreisträger Romain Rolland besuchte Zweig am 10. Juni 1925 Elisabeth Förster-Nietzsche in der »Villa Silberblick«. Vom Treffen mit Elisabeth Förster-Nietzsche ist nicht viel bekannt. Es ist zu anzunehmen, dass weder über die Fälschungen Förster-Nietzsches am Nachlass ihres Bruders noch über die politischen Ansichten der Anwesenden gesprochen wurde. Die politischen Divergenzen begründen wohl auch den Abbruch des Briefkontaktes zwischen Zweig und Förster-Nietzsche.
2014 legte Burkhard Stenzel eine Publikation über »Nationalsozialistische Bücherverbrennungen in Thüringen« vor, in der er unter anderem auf eine vom Deutschen Handlungshilfen-Verband organisierte Bücherverbrennung am 21.6.1933 hinwies, bei der in Niedergrunstedt bei Weimar Bücher von jüdischen, marxistischen, pazifistischen oder generell oppositioneller Schriftsteller und Schriftstellerinnen u.a. von Stefan Zweig verbrannt wurden. In der Weimarer Bibliothek blieben Zweigs Bücher von den nationalsozialistischen Säuberungen verschont, denn die Bibliothekare umgingen die Anordnungen des NS-Regimes. Alfred Bergmann, ein Bekannter Zweigs und Bibliothekar in Weimar, bewahrte dessen Bücher, die sich in der Galerie des Goethe- und Schillerarchives befanden, vor ihrer Zerstörung.
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Foto: Kunst-Salon Carl Pietzner, Wien, um 1900.
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