1929 Zrenjanin/Banat, Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
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Ivan Ivanji – »Buchstaben von Feuer«
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Pascal Quicker
Thüringer Literaturrat e.V. / Gedenkstätte Buchenwald
Ivan Ivanji wurde am 24. Januar 1929 als Sohn einer säkularisierten jüdischen Ärztefamilie in Zrenjanin/Banat im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen geboren. Im April 1944 wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und im Mai desselben Jahres als politischer jüdischer Häftling nach Auschwitz deportiert. Im Juni folgte die Verlegung ins Außenkommando Magdeburg des KZ Buchenwald (Häftlingsnummer 58.116). Im Oktober wurde er ins Außenkommando Niederorschel verlegt. Im Februar 1945 gelangte er ins Außenkommando Langenstein-Zwieberge.
Nach der Befreiung des Konzentrationslagers kehrte Ivanji im September 1945 nach Jugoslawien zurück, wo er von 1945 bis 1948 zunächst seine Schullaufbahn an der Technischen Oberschule in Novi Sad fortsetzte. Im Anschluss studierte er in Belgrad Architektur und Germanistik und arbeitete unter anderem als Lehrer an der Technischen Oberschule der Stadt, Redakteur sowie seit den fünfziger Jahren als Dolmetscher für die jugoslawische Regierung, insbesondere den Staatschef Josip Broz Tito. Von 1969 bis 1974 war er stellvertretender Generalintendant des Belgrader Nationaltheaters, zwischen 1974 und 1978 Botschaftsrat für Kultur und Presse an der Jugoslawischen Botschaft in Bonn sowie von 1982 bis 1988 Generalsekretär des jugoslawischen Schriftstellerverbandes.
Hautsächlich erlangte Ivanji Bekanntheit als Romanschriftsteller, jedoch verfasste er auch Beiträge zu politischen Themen für deutsche Zeitungen und Zeitschriften, wie unter anderem den »Spiegel«. Er schrieb seine Texte in Serbisch und in Deutsch und arbeitete seit 1992 als freier Schriftsteller und Übersetzer in Wien und Belgrad. In seinen Werken, beispielsweise dem 1993 erschienenen Roman Schattenspringen, setzt er sich unter anderem mit den Erlebnissen seiner KZ-Haft auseinander. Ivan Ivanji starb am 9. Mai 2024 in Weimar.
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