Harry Graf Kessler

1868      Paris

1937      Lyon

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Weimar

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Harry Graf Kessler – »Reinkulturen menschlichen Schimmelpilzes«

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Harry Graf Kessler

Harry Cle­mens Ulrich Kess­ler wurde am 23. Mai 1868 als Sohn eines Ham­bur­ger Ban­kiers in Paris gebo­ren. Er besuchte Inter­nate in Paris und Eng­land. Ab 1882 besuchte er die Ham­bur­ger Gelehr­ten­schule (Johan­neum). Sein Vater wurde 1879 in den erb­li­chen Adels­stand und 1881 in den erb­li­chen Gra­fen­stand erhoben.

Nach einer Welt­reise in den Jah­ren 1891 bis 1892 absol­vierte er sei­nen Mili­tär­dienst als Ein­jäh­rig-Frei­wil­li­ger in Pots­dam. Anschlie­ßend stu­dierte er Jura in Bonn und Leip­zig, wo er pro­mo­viert wurde. An die­ses Stu­dium schloß er ein Stu­dium der Kunst­ge­schichte an. In Ber­lin arbei­tete er an der Kunst­zeit­schrift PAN mit.

Im März des Jah­res 1903 über­nahm er ehren­amt­lich die Lei­tung des Groß­her­zog­li­chen Muse­ums für Kunst und Kunst­ge­werbe in Wei­mar. Auf seine Emp­feh­lung wurde Henry van de Velde nach Wei­mar beru­fen. Aus dem »Kunst­ge­werb­li­chen Semi­nar« ging das Wei­ma­rer Bau­haus her­vor. 1903 grün­dete er  den »Deut­schen Künst­ler­bund«. Nach einem Aus­stel­lungs­skan­dal (der Rodin­skan­dal in Wei­mar) wurde er 1906 als Lei­ter des Groß­her­zog­li­chen Muse­ums für Kunst und Kunst­ge­werbe entlassen.

Kess­ler inter­es­sierte sich ins­be­son­dere für die gesamt­künst­le­ri­sche Gestal­tung von Büchern (Typo­gra­phie, Illus­tra­tio­nen, und Buch­ge­stal­tung). Um sich die­ser Arbeit inten­siv wid­men zu kön­nen, grün­dete er 1913 in Wei­mar die Cra­nach-Presse, deren Arbei­ten Maß­stäbe setzten.

Dane­ben inter­es­sierte Kess­ler sich für eine Reform des bestehen­den Thea­ters, die in eine Kul­tur­re­form mün­den soll­ten. Nach sei­nen Plä­nen sollte Henry van de Velde einen dafür bestimm­ten Thea­ter­neu­bau ent­wer­fen, die jedoch am kon­ser­va­ti­ven Geist von Wei­mar scheiterten.

Als Weg­be­rei­ter der lite­ra­ri­schen Moderne holte Kess­ler Schrift­stel­ler und Dich­ter wie Ger­hart Haupt­mann, Richard Deh­mel oder Rai­ner Maria Rilke nach Wei­mar. Kess­ler war eng mit Eli­sa­beth Förs­ter-Niet­sche befreun­det, die auf seine Emp­feh­lung das Nietz­sche-Archiv in einem von Henry van de Velde neu­ge­stal­te­ten Hau­ses in der Hum­boldt­straße wählte.

Im Ers­ten Welt­krie­ges war Kess­ler für kurze Zeit als Reser­ve­of­fi­zier an der Front. Nach dem Ers­ten Welt­krieg wurde er für kurze Zeit Prä­si­dent der Deut­schen Frie­dens­ge­sell­schaft und bemühte sich ver­geb­lich, ein Reichs­tags­man­dat zu erlan­gen. Nach der Macht­über­nahme durch die Natio­nal­so­zia­lis­ten lebte er im Exil in Frank­reich und auf Mal­lorca. Am 30. Novem­ber 1937 starb er in Lyon.

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