1895 Querfurt
1987 Lindau
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Jens Kirsten
Thüringer Literaturrat e.V.
Georg Muche wurde am 8. Mai 1895 in Querfurt geboren. Bereits zu Schulzeiten zeigte er Interesse und Talent für Kunst; er zeichnete Schulfreunde, kopierte unter anderem Rembrandt und setzte sich mit van Gogh und Cézanne auseinander. Mit 17 Jahren verließ er die Schule schließlich ohne Abitur und mit dem Ziel, an Anton Ažbes privater Kunstschule in München Malerei zu studieren. Nachdem Muche nun dort ein Jahr gelernt hatte und seine Bewerbung an der bayrischen Akademie abgelehnt wurde, siedelte er 1914 nach Berlin über. Dort fand er schnell Zugang zur Gruppe um Herwarth Waldens Galerie »Der Sturm«. Bereits 1916 wurde Muche von Walden eine Ausstellung organisiert und noch im selben Jahr stellte man ihn ohne jegliche Ausbildung nur aufrund seiner hervorragenden Fähigkeiten als Lehrer für Malerei an der neu gegründten Kunstschule des »Sturm« ein. Weitere Ausstellungen folgten auf dem Fuß.
1918 einberufen, wurde Muche in den letzten Zügen des Ersten Weltkriegs zum Pazifisten. 1919 wurde er Mitglied der Novembergruppe und 1920 von Walter Gropius nach Weimar berufen, wo er als Meister für Holzschnitzerei am Bauhaus tätig sein sollte. Muche wurde von 1921 bis 1927 Leiter der Webereiklasse, gab darüber hinaus Vorkuse und leitete 1923 den Ausschuss für die erste Bauhaus-Ausstellung. 1925/26 entwarf er zusammen mit dem Architekturstudenten Richard Paulick das so genannte »Stahlhaus Dessau«.
1927 kehrte Muche nach Berlin zurück und arbeitete dort bis 1930 als Lehrer an Johannes Ittens privater Kunstschule wurde. Von 1931 bis 1933 war er außerdem Professor für Malerei an der staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau. Auf Anordnung von Joseph Goebbels hin wure am 30. Juni 1937 dreizehn seiner Werke als sogenannte »Entartete Kunst« beschlagnahmt; deren zwei waren im selben Jahr auf der gleichnamigen Ausstellung in München zu betrachten. Nachdem die NSDAP an die Macht kam arbeitete Muche bis 1938 wieder unauffällig als Lehrer an der privaten Berliner Kunstschule »Kunst und Werk«. Zwischen 1939 und 1958 leitete er die Meisterklasse für Textilkunst in Krefeld. 1942 von ihm in einer Wuppertaler Lackfabrik gemalte große Fresken wurden im folgenden Jahr bei einem Bombenangriff zerstört.
Seinen Lebensabend verbrachte Muche in Lindau am Bodensee, wo er sich als freier Maler, Grafiker und Schriftsteller betätigte sowie mit verschiedenen Kunsttheorien auseinandersetzte. 1955 wurden seine Werke in Kassel auf der Documenta 1 ausgestellt, 1979 zeichnete die Künstlergilde Esslingen ihn als Stifter mit dem Lovis-Corinth-Preis aus. Muche war Mitglied im Deutschen Werkbund und im Deutschen Künstlerbund. Er starb am 26. März 1987 in Lindau.
Abb: Aufnahme um 1916, unbekannter Fotograf.
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