1778 Frankfurt am Main
1842 Aschaffenburg
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Marie Kristin Gentzel
Thüringer Literaturrat e.V.
Clemens Maria Wenzeslaus Brentano kam am 9. September 1778 als drittes Kind des Frankfurter Kaufmannes Peter Anton Brentano und dessen zweiter Frau Maximiliane, geborene von La Roche, zur Welt. Clemens liebte und verehrte seine Mutter nicht nur im Kindesalter, sondern er überhöhte sie auch später in seinem literarischen, stark biografisch geprägten Werk. Autoritäten wie der eigene Vater oder der Philantropindirektor am Internat in Mannheim lehnte er dagegen ab. Nach dem Tod Maximilianes im Jahr 1793 irrte Clemens Brentano zwischen verschiedenen Möglichkeiten der weiteren Lebensgestaltung umher.
Ein Studium der Bergwissenschaften in Bonn brach er ebenso ab wie die im Juni 1796 begonnene kaufmännische Lehre bei einem Geschäftsfreund des Vaters in Langensalza. Dort warf man ihm respektloses Verhalten vor und sandte ihn schon im August zurück nach Frankfurt. Als ein Jahr später auch der Vater starb, immatrikulierte Clemens in Jena für ein Medizinstudium. Hier begegnete er im Salon Karoline Schlegels zahlreichen Frühromantikern. Carl von Savigny, Ludwig Tieck oder auch August Wilhelm Schlegel beeinflussten seine Entscheidung, Dichter zu werden. Besonders beeindruckt äußerte er sich gegenüber der Frau des Rechtsgelehrten Mereau, der Dichterin Sophie Mereau, die in seinen Augen der verstorbenen Mutter ähnelte. 1801 ließ Sophie Mereau entsprechend dem frühromantischen Freiheitsideal ihre unglückliche Ehe scheiden. Doch erst nach langem Zögern und aufgrund des ersten gemeinsamen Kindes willigte sie 1803 in eine zweite Ehe mit Clemens Brentano ein.
Wie auch andere Geliebte an Brentanos Seite litt Sophie Mereau unter den beständigen Versuchen ihres Mannes, sie an seine dichterische Vorstellung ihres Charakters anzugleichen. Er verbot ihr, sich zu schminken, zu reiten und ihr Werk unter ihrem Namen zu veröffentlichen, wie es für Frauen unüblich war. Auch seine Schwester und Vertraute Bettine Brentano hielt ihm vor, er sehe Frauen in einer verklärten Einbildung und gab kund, »daß ich nicht mich will züglen lassen«. Umso ergiebiger war die Freundschaft und dichterische Zusammenarbeit mit seinem »Herzensbruder« Achim von Arnim in Heidelberg. Gemeinsam gaben sie die Volksliedsammlung »Des Knaben Wunderhorn« heraus. 1804 sandte Clemens sein Lustspiel »Ponce de Leon« an Johann Wolfgang von Goethe und erhielt die Anerkennung des Dichters.
1806 starb Brentanos erste Frau Sophie Mereau an der Totgeburt ihres dritten gemeinsamen Kindes. Im Folgejahr verliebte sich Brentano in Auguste Bußmann, heiratete kurz entschlossen ein zweites Mal und trennte sich bereits 1809 erneut. Ein öffentlich ausgetragener literarischer Streit mit dem Dichter und Übersetzer Johann Heinrich Voß trug zu Brentanos anschließender fluchtartiger Reise nach Bayern bei. Auch die nachfolgenden Aufenthalte in Berlin und Wien waren unruhig und von kurzer Dauer. Unter anderem machte er die Bekanntschaft Joseph Freiherr von Eichendorffs und eröffnete mit Arnim 1811 in Berlin die »Christliche-Deutsche-Tischgesellschaft«, die zum literarischen und politischen Austausch zusammenkam.
1806 verliebte er sich unglücklich in die Pfarrerstochter und Dichterin Luise Hensel. Mit ihr teilte er sein erstarktes Interesse für den Katholizismus und die Nonne Anna Katharina Emmerick. Diese Zeit stellt einen Wendepunkt in Brentanos Lebensweg dar. Er legte eine Generalbeichte ab und konvertierte zum Katholizismus. Die folgenden fünf Jahre verbrachte Brentano bei der stigmatisierten und bettlägerigen Nonne Emmerick ihr in Dülmen. Er brach mit der weltlichen Dichtung und gestaltete mithilfe der Visionen Emmericks eine Trilogie zum Leidensweg Christies.
Nach dem Tod Emmericks begann eine längere Reisezeit, während der er bei verschiedenen Freunden verweilte, katholische Wirkungsstätten aufsuchte und sich karitativ für die Opfer einer Überschwemmung an der Mosel einsetzte, indem er in seinem »Mosel-Eisgangs-Lied« um Hilfe warb. 1831 starb der Freund Achim von Arnim. 1833 zog es Brentano nach München zu seinen Freund Joseph Görres. Erneut verliebte er sich unglücklich in eine Künstlerin, diesmal in die Malerin Emilie Linder. Ab 1841 wohnte Clemens Brentano bei seinem Bruder in Aschaffenburg, wo er am 28. Juli 1842 starb.
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