Lokation
Person
Börries Freiherr von Münchhausen
Artikel
Das Schloss in Wiesen – Der Balladendichter Börries Freiherr von Münchhausen in Windischleuba
Weiterführende Informationen
Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Im Tal der Pleiße liegt das beeindruckende Dorf Windischleuba mit seinem aus einer Wasserburg hervorgegangenen Schloss. Es befand sich 1455–1659 im Besitz der Familie von der Gabelentz und wurde von dieser im 16. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss umgebaut. 1880 kaufte Ernst Victor von Münchhausen (1845–1931) die heruntergekommene Anlage und rekonstruierte sie 1881–1887 im neugotischen Stil. An der Ausgestaltung des Schlosses mit Möbeln und Tapisserien hatte seine Gemahlin C. von Münchhausen entscheidenden Anteil.
Beider Sohn Börries von Münchhausen, der seine Mutter ob ihre hohen Bildung bewunderte und deren Erzählungen oft die Stoffe für seine Balladen boten, hatte im Schloss schon einige Kinderjahre verbracht hatte, bevor er 1920 von Kohren-Salis dorthin übersiedelte bis zu seinem Freitod 1945 darin lebte.
Seine Bücher »Schloss in Wiesen« von 1921 und »Lieder um Windischleuba« von 1929 beziehen sich darauf. In den 1920er und 1930er Jahren versammelte Münchausen hier einen Kreis konservativer Intellektueller, zu dem zeitweilig auch Eugen Diederichs und dessen Ehefrau Lulu von Strauß und Torney, pikanterweise Münchausens frühere Geliebte, gehörten.
Im Mai 1990 besuchte Jutta Ditfurth den Wohnsitz ihres Urgroßonkels. Von ihrer Mutter hatte sie gehört, »was für ein lustiger Gastgeber (Onkel Börries) gewesen sei und wie beliebt seine Gedichte und Balladen«. Als Schülerin am strengen Altenburger »Magdalenenstift« war die Mutter gern zum Onkel nach Windischleuba »entflohen«.
Als Dithurth Jahre nach ihrem Besuch in Windischleuba Münchausens Briefe las, stellte sie fest: »Nichts von dem … hatte mir je irgendwer aus der Familie erzählt. Wie vertrug sich sein bösartiges Reden über die Juden mit dem Bild des heiteren Dichters«. Auf dem abseits gelegenen Friedhof befindet sich Münchausens gepflegtes Grab. Rechts an der Mauer das Grab von Hans Leo Sittauer.
Foto: Jens Kirsten
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