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Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Caroline Schlegel-Schelling kam Anfang August 1793 hochschwanger unter dem Namen Julie Krantz im Wagen des Leipziger Klassikerverlegers Georg Joachim Göschen (1752–1818) nach Lucka, wo sie am 5.11., genau vier Monate nach ihrer Entlassung aus der Festungshaft, ihr »Schmerzenskind« Julius Krantz zur Welt brachte, dessen Vater, der französische Revolutionsoffizier Crancé, sie sich auch weiterhin verbunden fühlte.
Anfang Februar gab sie das Kind in Pflege und zog nach Gotha. Als es im Alter von nur 17 Monaten in Lucka starb, war die Mutter schon in Braunschweig. Sein Pate war Friedrich Schlegel, der sie erstmals im August 1793 in Lucka besucht hatte und der sich im Auftrag seines Bruders A. W. Schlegel rührend um sie kümmerte. Dass sich der jüngere Schlegel nach den Gesprächen in Lucka mit Emanzipationsfragen beschäftigte, einem Kernstück seines späteren romantischen Denkens, ist dem Einfluss Schlegels zu danken. Deshalb wurde das 1. Kapitel der dt. Romantik in Lucka geschrieben!
Der »sächsich-thüringische Grenzgänger« Radjo Monk war nach der Wende oft in Lucka. Er zeigte sich als ein genauer Beobachter der dortigen Entwicklung und zog 1994 in seinem Gedicht »Restloch Lucka« ein nüchternes Resümee:
In der Trance der Gleichförmigkeit
schauen leere Fenster auf deine
abgeholzten Auen, auf den
Schmutznabel Tagebau & ich
kann mir einfach nicht vorstellen,
dass sich hier jemand was anderes
vorstellen kann,
als sich abends gründlich zu besaufen«.
Ansichtskarte, um 1940.
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