Großneuhausen
[Gemeinde]

Lokation

Kirchplatz
99625 Großneuhausen

51.160469, 11.281293

Weiterführende Informationen

Großneuhausen

Autor

Detlef Ignasiak

Das literarische Thüringen, Bucha 2018.

Der 1668 in Halle/Saale gebo­rene Chris­toph Cuno war nach sei­nem Theo­lo­gie­stu­dium Pfar­rer in Leu­bin­gen und Groß­neu­hau­sen, wo er 1726 starb. Cuno trat 1703 mit der Refor­ma­ti­ons-Schrift »Des Pabsts fremde Larve und eigent­li­che Gestalt, d.i. kurze und gründ­li­che Vor­stel­lung, daß sich der Pabst, nicht mit Recht, einen hei­li­gen, gerech­ten und barm­her­zi­gen Väter nen­nen könne, nebst acht Grund­ris­sen von so vie­len Refor­ma­ti­ons-Pre­dig­ten« in Erscheinung.

Groß­neu­hau­sen ist der Geburts­ort von Her­mann Muthe­sius (1861–1927), einem Theo­re­ti­ker der moder­nen Archi­tek­tur und dem Mit­be­grün­der des »Deut­schen Werk­bun­des«. Die ver­wit­wete Sil­vie von Zie­ge­sar ver­brachte seit 1850 in Groß­neu­hau­sen, wo ihr Neffe Graf Otto­bald Hans Carl von Wert­hern-Beich­lin­gen lebte, ihre letz­ten Wit­wen­jahre. Zie­ge­sar starb 1858 im Groß­neu­hau­se­ner Schloss, dass 1945 abge­bro­chen wurde. Ihr Grab befin­det sich auf dem Fried­hof bei der 1729 erbau­ten sehens­wer­ten Kirche.

Am 20. Mai 1841 wurde in der eben­falls nicht mehr vor­han­de­nen Groß­neu­hau­se­ner Schloss­ka­pelle Fer­di­nand Frei­li­grath (1810–1876) mit der Wei­ma­rer Leh­rer­s­toch­ter Ida Melos (1817–1899) getraut, die die­ser jahrs zuvor in Unkel am Rhein ken­nen­ge­lernt hatte und der er schon im Win­ter 1840/41 nach Wei­mar gefolgt war. Das Paar stellte sich im nahen Groß­monra vor, aus dem Idas Eltern stammten.

Damals ent­stand das Gedicht »Ruhe in der Gelieb­ten«: »Auf mei­nen Knien, zu dei­nen Füßen,/da lass mich ruhn in trunk­ner Lust;/lass mich das Auge selig schließen/in dei­nem Arm, an dei­ner Brust!« Idas Vater Johann Gott­fried Melos (1780–1828) war 1805 einer der zwölf Gelehr­ten, die Fried­rich Schil­ler zu Grabe tru­gen. In sei­nem Todes­jahr an Goe­thes Tafel gela­den, durfte er seine Toch­ter mit­brin­gen. Als Frei­li­grath mit den Gedich­ten »Prinz Eugen, der edle Rit­ter« und »O lieb, solang du lie­ben kannst!« (»Gedichte«, 1838) gefei­ert wurde, erzählte ihm Ida von die­sem Besuch. Wenig spä­ter reüs­sierte Frei­li­grath zum »Sän­ger des Vormärz«.

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