Bischleben
[Gemeinde]

Lokation

Geratalstraße
99094 Bischleben

50.931929, 10.984365

Personen

Julie von Bechtolsheim

Christoph Martin Wieland

Johann Wolfgang von Goethe

Reinhard Lettau

Artikel

Reinhard Lettau – »Alle Geschichten«

Weiterführende Informationen

Bischleben

Autor

Detlef Ignasiak

Das literarische Thüringen, Bucha 2018.

Ein gro­ßer Teil des eng­li­schen Hoch­adels kommt aus Bischleben.
Rein­hard Lettau

Aus dem Besitz eines 1290 genann­ten Rüdi­ger von Sted­ten, ging das Rit­ter­gut Sted­ten her­vor, dass 1735 der aus Würt­tem­berg stam­mende Chris­toph Diet­rich von Kel­ler, nun­meh­ri­ger got­hai­scher Staats­mi­nis­ter, erwarb und die vor­han­dene Was­ser­burg nach 1737 zu einem zwei­ge­schos­si­gen Barock­schloss umbauen ließ, das in der nach­fol­gen­den Genera­tion ein lite­ra­ri­sches Zen­trum von Rang wurde und fest mit dem klas­si­schen Wei­mar ver­bun­den war. 1948/49 wurde das Schloss abge­ris­sen und seine rei­che Aus­stat­tung (dar­un­ter auch eine bedeu­tende Biblio­thek) ver­streut, wobei das meiste heute als ver­lo­ren gel­ten muss. Auf dem Gelände wur­den Umsied­ler­häu­ser errich­tet, so dass die Stätte heute kaum mehr aus­zu­ma­chen ist. Seit 1999 küm­mert sich ein Freun­des­kreis um das Erbe. So wurde der Fried­hof (mit den Kel­ler-Grab­stät­ten) wie­der­her­ge­stellt und 2011 eine Gedenk­ta­fel aufgestellt.

1923 ver­schmol­zen die Orte Bisch­le­ben und Sted­ten zu einer Gemeinde zusammen.

Auf dem Gut derer von Kel­ler wurde 1752 die spä­tere Gele­ge­neheits­dich­te­rin und Salon­nière Julie von Bech­tols­heim gebo­ren, die 1847 in Eisen­ach starb. Chris­toph Mar­tin Wie­land besuchte sie 1771 von Erfurt aus auf dem Gut ihrer Eltern. Vor allem zur Mut­ter Auguste von Kel­ler (1732–1781) pflegte er engen Kon­takt und las in Sted­ten aus sei­nem Vers­epos »Die Gra­zien« (1770). Das Gedicht »An Psy­chen« wid­mete er Juli von Bech­tols­heim 1776.

Goe­the wurde 1776 als »Zau­brer« von Chris­toph Mar­tin Wie­land bei den Kel­lers in Sted­ten ein­ge­führt, wobei er erst­mals Sze­nen aus dem »Faust« vor­las. Wie­lands Gedicht bezieht sich auf die­sen Besuch:

»So trat er unter uns, herr­lich und hehr,
ein ech­ter Geis­ter­kö­nig, daher!
Und nie­mand fragte: ›Wer ist denn der?’‹
Wir fühl­ten beim ers­ten Blick, ’s war er!«

Der in Erfurt gebo­rene Rein­hard Lettau fühlte sich Bisch­le­ben ver­bun­den, das für ihn zu einer Meta­pher für »Pro­vinz« gewor­den war. Dem aus Bisch­le­ben stam­men­den Maler Uwe Bre­mer wid­mete er 1968 das oben zitierte Gedicht »War­nung«.

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