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Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
»Der Name von Bad Sulza, das malerisch an diesem Durchbruch (Finnedurchbruch) liegt, weist auf eine Ansiedlung hin, die durch hier zutage tretende Solequellen veranlasst wurde. Der 889 erstmals genannte Name Sulzaha bedeutet Salzwasser.« (Manfred Salzmann, 1995)
Das 1907 bis 1923 aus der Zusammenlegung der Orte Berg‑, Dorf‑, Oberneu- und Stadtsulza entstandene Kurbad verdankt seinen Namen den Salzquellen, die seit 1847 balneologisch genutzt werden, deren Heilwirkung aber schon lange bekannt war. Adele Schopenhauer kam deshalb schon im Sommer 1840 nach Sulza. Und die in Weißenfels beheimatete Erfolgsschriftstellerin Louise von Francois (1817–93) sah bereits 1856 in dem aufstrebenden Kurbetrieb das »Konterfei von Kösen«. Auf die nahe Grenze Sachsen-Anhalts zum kleinteiligen Thüringen anspielend: »Bis jetzt waren wir im Herzogtum, nun kommen wir in die Herzogtümer.«
In der Nähe des Freizeitbades »Toskana-Therme« befindet sich der zum Weimarer Kulturstadtjahr 1999 erfolgte Nachbau des weltbekannten Goetheschen Gartenhauses (»Goethes Gartenhaus 2«). – Aus Sulza stammt der 1834 geborene Musikpädagoge und Komponist des früher viel gesungenen Liedes »Thüringen, holdes Land« Carl Müllerhartung, an den eine Gedenktafel an dessen Geburtshaus in der Unteren Marktstraße 4 erinnert. Paul Kaiser (1915–2005), der langjährige Weimarer Museumsdirektor und Kulturpolitiker, war einige Jahre hier Bürgermeister.
Der neulateinische Dichter und bedeutender Schuldramatiker Thomas Naogeorg (eig. Kirchmair), der 1508 in Straubing zur Welt kam und 1563 in Wiesloch bei Heidelberg starb, war 1535 bis 1542 Pfarrer in Sulza, wo er mit dem »Pammachius« (1538), in dem die gesamte vorlutherische Kirche an den Pranger gestellt wird, sein wichtigstes und wirkungsreichstes Schuldrama verfasste. Sein Wirkungsort war die Mauritiuskirche, die nach dem Stadtbrand von 1542 ihre heutige Gestalt erhalten hat. Eine Gedenktafel am unterhalb stehenden, erst 1714 erbauten Pfarrhaus, erinnert an den Dichter.
Gottfried Wilhelm Fink, 1783 in Stadtsulza geboren, war ein Theologe und Musikschriftsteller. Als Herausgeber des »Musikalischen Hausschatzes der Deutschen« (1844/45) war er lange einem breiten Publikum bekannt. Er studierte in Leipzig, wo er Redakteur der einflussreichen »Allgemeinen musikalischen Zeitschrift« war und später als Universitätsmusikdirektor wirkte.
Der Philologe und Paläograf Carl Benedikt Hase (auch Charles Benoit Hase) wurde 1780 in Stadtsulza geboren. Er wirkte seit 1801 in Paris, wo er Hortense Beauharnais, die spätere Königin von Holland und Mutter Kaiser Napoleons III., unterrichtete. 1816 wurde er erster Professor für neugriechische Sprache in Europa, 1852 für vergleichende Grammatik. Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus, dem Pfarrhaus unterhalb der Mauritiuskirche, erinnert an ihn.
Albert Lindner wurde 1831 in Oberneusulza geboren. Er war Verfasser von Novellen und Künstlerdramen, von denen das mit dem Schiller-Preis geehrte »Brutus und Collatinus« (1871) herausragt. Nach seinem Philologiestudium in Jena wirkte er als Bibliothekar des Reichstages in Berlin.
Ansichtskarte um 1940
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