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Harald Gerlach nicht zu vergessen – Von Wulf Kirsten
Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein gab es in Lobenstein eine umtriebige Tuchindustrie. Das zur Appretur nötige Ammoniak gewannen die Lobensteiner selbst aus Urin, weshalb in jeder Weberstube ein entsprechenden Fässchen stand und die Lobensteiner als »Fässlerseecher« in der Gegend bekannt waren. Am Rathausturm erinnert eine entsprechende Figur daran. Der Dresdner Geograf Albert Schiffner (1792–1873, »Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande«, 1840) hat als einer der wenigen ein Bild von Lobenstein gezeichnet.
Der 1604 in Lobenstein geborene Komponist und Liederdichter Heinrich Albert war ein wichtiges Mitglied des »Königsberger Dichterkreises«. Sein Vater war Amtsschösser, die Mutter die Tochter des Geraer Bürgermeisters. Er war ein Vetter des Komponisten Heinrich Schütz, bei dem er seit 1622 in Dresden Komposition studierte. Seit 1626 lebte er in Königsberg, seit 1630 war er dort Domorganist und Mitglied des Dichterkreises »Kürbishütte« um Simon Dach. Einige Texte seiner »Arien und Melodeyen« (8 Teile, 1638–50) schrieb Albert selbst, aber nicht, wie zeitweilig angenommen, das berühmte Lied »Anke von Tharau«. Dafür aber eines der schönsten deutschen Kirchenlieder »Gott des Himmels und der Erden«, dessen zweite Strophe das am häufigsten gesprochene deutsche Morgengebet ist: »Gott, ich danke dir von Herzen,/dass du mich in dieser Nacht/vor Gefahr Angst, Not und Schmerzen/hast behütet und bewacht,/dass des bösen Feindes List/mein nicht mächtig worden ist.« Ein Gedenkstein im Hain erinnert an ihn, ebenso das Lobensteiner Heimat-Museum.
Im Jahr 1755 wurde Johann Daniel Müller in Lobenstein geboren, der als Lehrer in Halle und als Pfarrer in Stemmern bei Magdeburg wirkte. 1819 wurde hier Friedrich Karl Wilhelm Teich geboren, der nach einer Lehre als Tuchmacher als Beamter des Turn und Taxisschen Postamtes in Lobenstein tätig war. Er gründete 1857 den „Anzeiger für Lobenstein-Eberdorf“ sowie eine Druckerei und wirkte als Stadtschreiber von Lobenstein.
1884 kam hier Robert Hänsel zur Welt, der in Schleiz, wo er auch starb, als Berufsschullehrer und Stadarchivar wirkte. 1906 wurde hier die Schriftstellerin Traute Triebel geboren und 1922 die Schriftstellerin Anneliese Pranner.
1927 wurde in Lobenstein der Schriftsteller und Slawist Gerhard Schaumann geboren, der in Lobenstein und Gera aufwuchs.
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