Walther von der Vogelweide – »Under der linden an der heide«

Personen

Walther von der Vogelweide

Anke Engelmann

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Walther von der Vogelweide

aus: Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche. Hrsg. von Christoph Cormeau. – 14., völlig neu bearb. Aufl. d. Ausg. Karl Lachmanns, mit Beitr. von Thomas Bein u. Horst Brunner. Berlin [u. a.]: de Gruyter, 1996.


Die Audio­fas­sung singt Anke Engelmann.

 

Under der linden
An der heide,
Dâ unser zweier bette was,
Dâ muget ir vinden
Schône beide
Gebro­chen bluo­men unde gras.
Vor dem walde in einem tal,
Tandaradei,
Schône sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen
Zuo der ouwe:
Dô was mîn frie­del komen ê.
Dâ wart ich empfangen,
Hêre frouwe,
Daz ich bin sae­lic iemer mê.
Kus­ter mich? wol tûsentstunt:
Tandaradei,
Seht wie rôt mir ist der munt.

Dô het er gemachet
Alsô rîche
Von bluo­men eine bettestat.
Des wirt noch gelachet
Inneclîche,
Kumt iemen an daz selbe pfat.
Bî den rôsen er wol mac,
Tandaradei,
Mer­ken wâ mirz hou­bet lac.

Daz er bî mir laege,
Wes­sez iemen
(Nu enwelle got!), sô schamt ich mich.
Wes er mit mir pflaege,
Nie­mer niemen
Bevinde daz, wan er und ich.
Und ein klei­nez vogellîn:
Tandaradei,
Daz mac wol getri­uwe sîn.

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