Trauer um Erika Westhäuser – Ein Nachruf von Holger Uske

Person

Holger Uske

Ort

Hildburghausen

Thema

Nachrufe & Gedenken

Autor

Holger Uske

Alle Rechte beim Autor. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Zum Tod von Erika West­häu­ser (1933 – 2023)

Ein Nach­ruf von Hol­ger Uske

 

Am 17. Mai 2023 ver­starb in Hild­burg­hau­sen die Autorin Erika West­häu­ser. Sie wurde als phan­ta­sie­volle Mär­chen­dich­te­rin und Erzäh­le­rin mit­rei­ßen­der Geschich­ten aus ihrer Kind­heit und Jugend an der Werra bekannt. Ebenso begeis­terte sie mit ihren immer leb­haft und über­zeu­gend vor­ge­tra­ge­nen Gedich­ten und Schwän­ken in Süd­thü­rin­ger Mund­art – auch wenn es die im eigent­li­chen Sinne gar nicht gibt, denn an der Werra um Eis­feld wird frän­kisch gebab­belt. Diese wun­der­bare far­ben­froh-kräf­tige Spra­che beherrschte Erike West­häu­ser in vie­len Facet­ten und berei­cherte damit häu­fig Lesun­gen des Süd­thü­rin­ger Lite­ra­tur­ver­eins, dem sie seit des­sen Grün­dung 1990 angehörte.

Ursprüng­lich im Schreib­kurs von Karl-Heinz May – damals »Zir­kel schrei­ben­der Arbei­ter« genannt – am Zeiss-Werk Eis­feld zu Hause, fand die 1938 aus Ließau bei Dan­zig nach Süd­thü­rin­gen gekom­mene Erika West­häu­ser, geb. Nititzki, über das Schrei­ben in beein­dru­cken­der Weise zur Ver­wirk­li­chung ihrer Ideale. Viele Jahre als Erzie­he­rin tätig und schon als Jugend­li­che mit dem Ver­fas­sen eige­ner Texte befasst, blieb sie nach dem Ruhe­stands­ein­tritt 1991 die­ser Tätig­keit treu und bewahrte sich das Ein­ge­bun­den­sein in die lite­ra­ri­sche Szene in der Region und in Thü­rin­gen, was sich an der Mit­wir­kung an eini­gen Pro­jek­ten spiegelte.

Einige ihrer sie­ben nach 1990 ver­öf­fent­lich­ten Bücher ergänzte sie mit eige­nen Illus­tra­tio­nen. Ihre Lesun­gen waren legen­där und fan­den stets begeis­terte Zuhö­rer. Hoch­be­tagt und des Inter­nets unkun­dig kam sie in den ein­ge­schränk­tes­ten Corona-Zei­ten auf die Idee, Freunde und Bekannte anzu­ru­fen und ihnen per Tele­fon eigene Lite­ra­tur vor­zu­tra­gen, um auf diese Weise auch in Still­stands­zei­ten Kul­tur zu bewah­ren und zu ver­mit­teln. Als aus­ge­spro­chene Büh­nen­frau ergänzte sie stets auch die Auf­tritte und Tref­fen Süd­thü­rin­ger Autoren auf humor­volle und stets anre­gende Weise.

Der Süd­thü­rin­ger Lite­ra­tur­ver­ein trau­ert um eine sei­ner bekann­tes­ten und belieb­tes­ten Autorin­nen, die eine ganz beson­dere, leichte Note in des­sen Arbeit ein­brachte und mit ihrem Wir­ken und ihren Tex­ten Mit­strei­tern wie Zuschau­ern ein Lächeln ins Gesicht zau­berte. Die Jahre mit ihr wer­den unver­ges­sen blei­ben. Die Mit­glie­der des Süd­thü­rin­ger Lite­ra­tur­ver­eins wer­den ihr immer ein ehren­des Geden­ken bewah­ren. Sie wird uns und ihren Freun­den in Thü­rin­gen und Fran­ken unver­ges­sen bleiben.

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