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Marie-Elisabeth Lüdde
»Dichters Wort an Dichters Ort« / Thüringer Literaturrat e.V.
Leutenthal hat nur eine Zufahrtsstraße, von Süden, und das ist ein Glück, denn von hier aus präsentiert sich das Dorf von seiner ansehnlichen Seite. So kam auch ich auf dieser einzigen Straße nach Leutenthal, es war Frühling, und auf den Wiesen an der Scherkonde blühten die Kirschbäume und die Himmelschlüsselchen.
Gemächlich mäandert der unregulierte Bach auf das alte Klostergut zu, das aber vor Jahren abgerissen wurde, nur die Klostermühle ist noch da, ein Fachwerkbau aus riesigen, kunstvoll behauenen Balken. Leuthenthal gehörte zum Besitz des Klosters Hersfeld; das hat dem Dorf ein gutes Auskommen gesichert. Im Dorf hatte sich die Erinnerung bewahrt, daß unter dem Krummstab gut leben sei.
Gegenüber, rechterhand der Straße, liegt der Friedhof hinter einer Bruchsteinmauer. Es sind die Toten, die den Besucher zuerst empfangen. Hier stehen die Grabsteine der Fleischhauers und Hopfgartens, deren Namen schon auf den ältesten Urkunden aus dem Dreißigjährigen Krieg verzeichnet sind. Hier steht auch die Kirche, gedrungen, feldsteinern, in der Grundsubstanz romanisch, was man dem Turm noch ansieht. Das Kirchenschiff dagegen wurde im 18. Jahrhundert neu zusammengefügt und erhielt im Inneren., eine gewölbte Holzdecke, auf deren braunen Untergrund die ernsten Gesichter der zwölf Apostel von bäuerlich-barocker Hand gemalt sind, dazu zwei umlaufende Emporen, deren Felder neutestamentliche Szenen handfester Alltagsmoral zeigen, daß die Bauern beim sonntäglichen Gottesdienst was zum Beschauen hatten. Aus alter Zeit ist nur noch das Mittelstück eines Flügelaltares aus dem 14. Jahrhundert vorhanden, der, umringt von himmlischer Gesellschaft, den Heiligen Veit mit dem Hahnentritt zeigt. Gern setzte man vorzeiten eine christliche Kirche auf die Grundmauern eines slawischen Heiligtumes. So konnte der heilige Hahn der Slawen in Sankt Viti Hahnenspur aufgehoben und verwandelt werden.
Eine jämmerlich pfeifende Barockorgel und der Altar, der auf vier Palmen die Kanzel trägt, vervollständigen die Einrichtung.
Der Altar ist übrigens dem der abgebrannten Weimarer Schloßkapelle, in der Johann Sebastian Bach hoforgelte, nachgebildet und trägt darum mehrere posauneblasende Engel nebst einem Mose mit wildrollenden Augen und einem sturmzerzausten Bart. Seit der Reformation ist diese Kirche protestantisch, eine Bauernkirche, kein Patron hatte hier etwas zu sagen. Vielleicht ist sie gerettet worden, weil die Bauern sie als die ihre annahmen.
Allein – das war erst später. An jenem Maientag des Jahres 1983, an dem ich das erste Mal, von Sachsenhausen kommend, vor dieser Kirche stehe, die ich noch heute nur als »meine« denken kann, überkommt mich keine Ahnung. Gnädig verhüllen Trauerweiden im frischen Frühlingsgrün die verwahrlosten Mauern, das löchrige Dach, die geborstenen Fensterscheiben, die gebrechliche Turmspitze, von der sich der Schiefer längst verabschiedet hat. Eine Weile sitze ich auf dem heruntergetretenen Türstein und schaue in die Sonne. Dies also soll meine Pfarre werden, seit Jahrzehnten vakant, das Ende der Welt. Niemand hatte mehr hierher kommen wollen. Eine verrufene Gegend, hatte man mich gewarnt, dieser Landstrich nördlich des Ettersberges, bekannt als die »Weimarer Kirchenwüste«. Schon zweihundert Jahre zuvor hatten die Pfarrer über ausbleibenden Kirchenbesuch geklagt und ihn mal auf die liberale Weltlichkeit des Weimarer Fürstenhauses, mal auf die Trunksucht des jeweiligen Pfarrherren geschoben, die sprichwörtlich war.
Wenn man der Straße ins Dorf hinein folgt, stehen hinter einer mächtigen Kastanie linkerhand das alte Lehrerhaus und die Schule, die längst leer steht. Im Wohnhaus leben heute ostpreußische Umsiedler, eine große, lautstarke Familie. Die uralte Frau Wannagat hat die Gewalt über die Gemeindeglocke – ob die Müllabfuhr zu bezahlen ist oder der Gottesdienst auszurufen, die alte Frau geht »ausklingeln«, schwingt ihre Handglocke und ruft in jedes Gehöft durchdringend ihre Botschaft. Und so wird sie auch an einem trüben Herbsttag vor meinem Haus stehen, wild die Glocke schütteln und mit überschnappender Stimme schreien: Frau Pfarrer, kommen Sie schnell, mein Mann stirbt! Ich werde über die Straße stürzen in das gegenüberliegende Haus und tatsächlich: der alte Wannagat sitzt nicht auf der Schwelle wie gewöhnlich. Er wird auf dem Fußboden im Wohnzimmer liegen und röcheln. Ich werde mich hilflos und entsetzt auf den Boden kauern, seinen struppigen Kopf in meinen Schoß nehmen und abgerissene, begütigende Sätze stammeln. So wird er sterben. An einem trüben Herbsttag.
Gegenüber also steht das Pfarrhaus. Es ist nicht alt, denn vor hundert Jahren brannte der Vorgängerbau ab, man baute ein neues aus roten Klinkern. Es macht einen heruntergekommenen Eindruck. Seit vielen Jahren unbewohnt, zerfallen Dach, Fensterrahmen und Dielen. Es gibt keine Klärgrube, also auch keine Toilette, dafür einen merkwürdigen Anbau nach hinten hinaus, wo die Fäkalien in eine darunterliegende Tonne fallen, um von hier aus auf die Erdbeerbeete gebracht zu werden, ein ländlicher Schatz, um den sich Pfarrer und Kantor in früheren Zeiten zu streiten pflegten. Für den Winter sind ein paar wacklige Kachelöfen aus der Erbauungszeit des Hauses da, nur gut, daß es jetzt Sommer wird. Der Hof ist grün überwuchert und phantastisch zugewachsen, Holunderbüsche vor Lehmmauern, in der Mitte eine große Robinie. Hinter einer niedrigen Pforte dann der Garten, weitläufig, undurchdringlich, abgeschieden, unmerklich in den Friedhof übergehend.
Hier habe ich mich, die mehr als zwanzig alten Pflaumenbäume zählend, in das Dorf Leutenthal verliebt.
Es stellte sich bald heraus, daß mit dem Garten nichts anzufangen war – unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit jedenfalls. Die Obstbäume waren uralt und trugen nicht mehr. Neue ließen sich nicht anpflanzen, denn noch ehe sie anwachsen konnten, hatten die Wühlmäuse ihnen die Wurzeln abgenagt. In einem Jahr schenkte mir eine Hamburger Tante fünfzig Tulpenknollen, holländische Prachtexemplare, die gegen Wühlmäuse präpariert waren. Im nächsten Frühling zeigte sich keine einzige von ihnen – die robusten Thüringer Wühlmäuse müssen sie als besondere Leckerei verspeist haben.
Das Gras ließ sich nur mit der Sense abhauen, wochenlang versuchten wir später, die Hecken zu schneiden, unter denen Igel lebten, bis wir es aufgaben. Die Erdbeeren, die wir pflanzten, wurden von den Schnecken gefressen. Nein – gegen seine Nutzung sträubte sich dieser Garten mit allen Kräften. Aber er war überwältigend in seiner Wildheit, wenn der spanische Flieder blühte oder der Goldregen, wenn das Immergrün zwischen den Steinen hervorbrach und in allen Ecken die Brennesseln wucherten, Wiege der Schmetterlinge, die betört in der Sonne taumelten. Der Garten war von vollkommener Schönheit, da er sich als vollkommen zwecklos erwies. Wir gaben schließlich jeden Versuch auf, ihn zu kultivieren, aber wir entzündeten in den Nächten große Feuer, über denen wir in einem alten Kupferkessel Krautsuppe kochten; wir lagen sommers unter den wuchernden Hecken, den knorrigen Apfelbäumen und schauten, wie die Wolken vom Kirchturm hersegelten. Es war schwer, sich aus der grünen Verzauberung zu lösen, aber es war doch nötig, wenn man noch ein paar Schritte hinein ins Dorf gehen wollte.
Da stehen die stattlichen Höfe am Anger, an herausgehobenem Platze das Kriegerdenkmal 1870/71. Hierher ziehen zur Kirmes Mitte Juni alle 250 Seelen, oder doch die, die laufen können, vorneweg die Kirmesgesellschaft mit dem Burschenvater, die Kapelle und die Pfarrerin im Talar. Danach geht die Prozession in die Kirche, und wer sich hier nicht sehen läßt, hat Strafe in die Kirmeskasse zu zahlen, und so erscheint man geschlossen und zu dieser frühen Stunde auch noch nahezu nüchtern. Die Kapelle spielt »Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren« ganz und gar ohne Rhythmus, dafür mit viel Gefühl, und geistlicherseits ist man gehalten, kurz zu predigen: denn anschließend findet auf dem Plan der große Umtrunk statt und die Eröffnung des Tanzes durch Pfarrerin und Burschenvater.
Ja, der Plan ist das Herz des Dorfes, ein Platz unter Bäumen, umsäumt von Holztischen und ‑bänken. Hier, an der Bierbude, treffen sich die Bauern allabendlich von der Kirmes bis in den Oktober hinein, treffen sich und trinken ungeheuere Mengen des dünnen thüringischen Bieres. Besprechen die Weltläufe und die Ernteaussichten, das Wetter und die Dorfskandale, wie ihre Vorfahren es auch schon taten. Während die Frauen auf den Bänken vor den Höfen sitzen, ihre schmerzenden Gelenke in die milde Abendsonne halten und miteinander tuscheln.
Zur Kirmes also nimmt man Urlaub, es werden zwanzig Sorten Kirmeskuchen gebacken in jeder Familie, auf dem Plan gibt es Rostbrätel und Bratwurst, daß sich niemand wundern mag über die weitverbreitete Fettleibigkeit. In den Zweigen hängen bunte Lichter, und an der Bierbude ist großer Andrang. Die Kapelle spielt zum Tanz auf, die Pfarrerin dreht ihre Ehrenrunde und muß in einem Zug einen geräumigen Glasstiefel voller Bier leeren, und nur im ersten Jahr begießt sie sich mit dem Bier, dann beherrscht sie die Kunst des Stiefeltrinkens. Die Pfarrerin muß auch anstoßen, mit dem Bürgermeister und dem Zimmermann, mit dem Gemeindekirchenratsvorsitzenden und dem Brigadier der LPG. Getrunken wird Schnaps, und sie kann sich lediglich aussuchen, ob er braun oder weiß sein soll. In der Nacht wankt die Pfarrerin heim, und es ist ein Segen, daß das Pfarrhaus nahe ist.
Am nächsten Tag, es ist ein Montag, zieht die Kirmeskapelle von Haus zu Haus und bringt Ständchen dar, am Pfarrhaus ist der Paukenschläger noch ziemlich taktfest, aber am Ende des Dorfes befindet sich die Musik in wilder Auflösung, die Klarinette quäkt ohne Unterlaß, und der Trommler hat unterwegs sein Instrument verloren.
Am dritten Tag um Mitternacht wird die Kirmes beerdigt. Über dem Sarg hält der Burschenvater die Totenrede, in der über alle gelästert wird, die im vergangenen Jahr dazu Anlaß gaben und über die anderen auch. Wenn die Lichter gelöscht sind und die Grilifeuer, wenn das Karussell weitergezogen und das Faß ausgetrunken ist, versinkt das Dorf in den Schlaf, aber nicht lange, denn am darauffolgenden Wochenende gibt es Nachkirmes, und da geht es noch einmal hoch her.
Zu meiner ersten Kirmes muß es gewesen sein, an einem kühlen Abend auf dem Plan – und es war immer kühl zur Kirchweih, denn sie findet zur Zeit der Schafskälte statt –, als die Idee aufkam, die verfallene Kirche wieder aufzubauen. Diese Idee lag nahe, denn es wird noch ein wenig hell gewesen sein, und so konnte man die Kirche vom Plan aus sehen, sie hockte da – ein gerupftes Huhn. Und doch war es ein tollkühner Plan, denn es mangelte an allem: an Geld, an Material, an Handwerkern, vor allem aber an etwas, was Ergebnis eines bürokratischen Aktes war, an Baubilanzen. Ohne die entsprechende Bilanz war es ganz unmöglich, Ziegelsteine etwa oder ein Baugerüst zu bekommen. Daß man aber bei dem achthundertjährigen Turme anfangen müßte – das war der einzige Punkt, über den sich alle einig waren. So besorgte ich einen Langholztransport und, fast schwieriger noch, Diesel für ihn. Mit umgebauten Rübentraktoren fuhren wir in den Kranichfelder Kirchenforst, schlugen Bäume, zogen sie aus dem Wald und brachten sie nach Hause, wo sie der Zimmermeister zersägte, eine illegale Aktion, denn es gelang mir erst Monate später, eine Sägegenehmigung zu erwirken. Mit einem primitiven Flaschenzug zogen wir die Balken auf den Turm und bauten einen Ausleger auf den Turmkranz, dem wir dann ein Stangengerüst aufsetzten. Wir erneuerten in vielen Feierabendstunden die Schalung, konnten aber keinen Schiefer ergattern, der zwar in Thüringen abgebaut wird, aber in jener Zeit nur gegen harte Währung aufzutreiben war. Organisierten also Asbestplatten, die ich kofferraumweise aus Kahla holte. Und obwohl wir genau wußten, daß Asbeststaub Lungenkrebs verursacht, schnitten wir die Platten auf dem Pfarrhof mit einer unsäglich primitiven Motorsäge zurecht, jede der Tausenden von Platten mußte geviertelt und an einer Ecke gekappt werden. Als nächstes waren Kupfernägel zu besorgen, mit denen die Platten an die Turmschalung zu nageln waren.
Die Wörter »organisieren« und »besorgen«, typische DDR-Begriffe, – ich kann sie seit jener Zeit nicht ohne ein inneres Zittern hören.
Einen Schieferdecker konnte ich im Nachbardorf auftreiben, ein fleißiger Mann, der aber eine Vorliebe für gutes und reichliches Essen entwickelte. So pendelte ich sonnabends zwischen der Baustelle, wo ich Handlangerdienste auf dem Gerüst tat, und meinem Küchenherd hin und her, um den Handwerkern Thüringer Klöße und Rouladen zuzubereiten; gab es nur Kartoffeln und Kotelett, erlahmte ihr Arbeitseifer merklich.
Etwas aber fehlte immer: mal war es Zement, dann Biberschwänze, Geld oder Bauholz, Firstziegel oder sechszöllige Nägel, Kupferblech für die Kehlung oder Zinkblech für fünfteilige Dachrinnen, und meistens alles zusammen. Mehr als einmal war ich am Verzweifeln, haderte ich mit meinem Schicksal, verfluchte ich mein elendes Leben.
Abends an der Bierbude trösteten wir uns mit der Erinnerung an das Knopffest: Das war, als wir die Turmkugel abnahmen und öffneten. Fast ehrfürchtig hielten wir die brüchigen alten Urkunden in den Händen, die nirgends anders als im Turmknauf vor Bränden und Plünderungen sicher gewesen waren. Im großen Saal der Gaststätte las ich dann vor, was ich zuvor aus altertümlichem Deutsch und lateinischen Brocken übersetzt hatte. Las von Feuersbrünsten und Belagerungen, von Unglücksfällen und Kriegen, von Wettermerkwürdigkeiten und Gottesurteilen, von kleinen Plagen und großer Politik. Ganz still hörten sie zu, die Leutenthaler, die Frauen in Kittelschürzen, die Männer in ihren Arbeitsanzügen. Nur das Atmen war zu hören, denn auf einmal war es wichtig geworden, ihr Dorf, dessen Namen im nahen Weimar kaum jemand kennt, war es zum Nabel der Welt geworden. In einer Kinderbadewanne sammelten wir Geld und hatten endlich einmal genug für einige Zeit …
Bis die verzweifelte Suche nach einer bestimmten Sorte alter Dachziegel begann, bis der Parteisekretär des Dorfes, dessen Sohn mein bester Konfirmand war, im Nachbarort einen alten Schafstall abreißen ließ, der genau die richtigen, doppelt gebrannten Biberschwänze hatte. Ich sehe uns noch unter der Robinie im Pfarrhof sitzen, glücklich vor dem großen Haufen voller Dachsteine, und Brüderschaft trinken.
Nein, ich bin heute nicht mehr Pfarrerin im thüringischen Leutenthal. Keinen Tag wird es mehr geben, an dem eine Bäuerin oder ein Junge plötzlich in der Küche steht und ein Pfund Gehacktes vom Schlachten bringt, einen Eimer Wurstsuppe oder eine Flugente im Winter.
Lisbeth wird nicht mehr kommen, um die Treppe zu putzen, verworrene Familiengeschichten zu erzählen und mich in die Geheimnisse des örtlichen Dialektes einzuführen. Der immer betrunkene alte Schäfer wird nicht mehr seinen Hut lüften und dabei schier das Gleichgewicht verlieren, wenn er mich trifft.
Niemals wieder wird es in meiner Geburtstagsnacht an der Türe klingeln, und draußen steht eine Handvoll Männer, die sich erst einmal Mut angetrunken hatten an der Bierbude, und nun stellen sie sich in Positur, um mir ein Geburtstagsständchen zu bringen. Und das wird vielstimmig und dauert bis in den frühen Morgen. Eine schönere, würdigere Huldigung ist mir nie widerfahren als von diesen Leutenthaler Bauern. Und einer von ihnen hatte einen wirklich bemerkenswerten Tenor.
Abb. 1-5: Fotos: Jens Kirsten.
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