Jürgen K. Hultenreich – »Einmal«

Jür­gen K. Hultenreich

EINMAL

ich war 25 und vom Fie­ber gebeu­telt kämpfte ich mich
aus dem Bett weil es nicht mehr aus­zu­hal­ten war. Im
Kel­ler fand sich Onkel Hugos altes Damen­fahr­rad mit
dem ich ganz lang­sam jeder­zeit kurz vorm Umkippen
zuerst die Dom­strasse ent­lang fuhr dann den
Dom­platz bis zur Andreasstrasse

Vor der Unter­su­chungs­haft­an­stalt stieg ich ab klingelte
Der Wach­ha­bende schlurfte zur Tür klappte die
Sicht­scheibe run­ter: Was ist?

Ant­wort: Ich wollte mich mal drin umschauen wie‘s
heute so aus­sieht. Ob sich seit den ver­gan­ge­nen 8
Jah­ren was ver­än­dert habe und ob inzwi­schen die
wah­ren Ver­bre­cher ein­sä­ßen um auf ihr Urteil
zu warten

Das muss geses­sen haben denn danach saß ich
wie­der für ne Weile wäh­rend mei­nem Rad allmählich
die Luft ausging