Hermann Töppe – »Lauscha«

Ort

Lauscha

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Hermann Töppe

aus: Thüringen in Wort und Bild, Bd. 1, Berlin 1900.

Her­mann Töppe

Lauscha

 

Lauscha ist das Eldorado
deut­scher Namens-Einigkeit:
Grei­ner Vet­ter, Grei­ner Schwager,
Grei­ner Mau­schel, Grei­ner Bär,
Grei­ner Adam, Grei­ner Bastel,
Sixer und der Grei­ner mehr –
hört man sonst nicht weit und breit.
Eins nur find ich wunderlich:
Lau­sche hat kee Sper­ken* nich!

Doch nicht nur für Greinersleute
ward einst Lauscha aufgebaut
Mül­ler Patle, Mül­ler Kleiner,
Mül­ler Zieg‹ und Mül­ler Schmied,
Mül­ler Schulz und Mül­ler Kuller
und so wei­ter geht das Lied,
daß mir vor dem Ende graut.
Eins nur find ich wunderlich:
Lau­sche hat kee Sper­ken nich!

Auch um Lauschas Wanderziele
ist’s für­wahr nicht schlecht bestellt:
Pap­pen­hei­mer Berg zum – Stollen,
Kie­ferle – bis nach Steinheid,
Lau­schen­stein und Pump und Tierberg,
Köpp­lein – und wer weiß wie weit –
ringsum Got­tes schöne Wett!
Eins nur fand ich wunderlich:
Lau­sche hat kee Sper­ken nich!

Wohnt ein flei­ß’­ges, schlauesVölkchen,
mit Erfin­dungs­geist bedacht,
dort in Lauschas luf’t­gen Mauern, –
das dich uzt im Übermut,
dann mit musikal’schem Finger
strei­chelt, bis du wie­der gut:
schmoll nicht, groll nicht über Nacht! –
Eins nur bleibt mir wunderlich:
Lau­sche hat kee Sper­ken nich!

* Sper­linge

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