Im Jahr 1938 fand Erwin Strittmatter, der in jenen Jahren zahlreiche Berufe ausübte und ein unstetes Wanderleben führte, eine feste Arbeit in Saalfeld. Im Oktober 1938 begann er bei der Thüringischen Zellwolle A.G. zu arbeiten. Die Fabrik hatten die Nationalsozialisten 1935 im Rahmen des sogenannten Autarkie-Programms gegründet und erlangte bald den zweifelhaften Ruhm eines nationalsozialistischen Musterbetriebs. Strittmatter arbeitete hier bis zum 20. Februar 1941. Danach war er als Reserve-Polizist im Polizeibataillon 325 in Halle an der Saale stationiert.
In der Zellwolle A.G. verdiente er weit mehr, als mit der weit mehr geliebten Kaninchenzucht oder als Pferdepfleger. Die Umstellung in den neuen Arbeitsalltag fiel Strittmatter jedoch alles andere als leicht. Zu seinen neuen Aufgabe gehörte es, die Bottiche, in denen Viskose hergestellt wurde, auszuscheuern. Stittmatter verarbeitete diese Erfahrung 1985 in seiner Erzählung »Grüner Juni – Eine Nachtigall-Geschichte«. Die Zeit als Fabrikarbeiter in Schwarza inspirierte Strittmatter auch zu einem Roman, den er nach seinen Schichten in seiner Wohnung an den »Saalewiesen« zu schreiben begann.
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen · Thüringer Literaturrat e. V. · MDR-Figaro · MDR Thüringen – Das Radio
Gestaltung und Umsetzung XPDT : Marken & Kommunikation © 2011-2025 [XPDT.DE]
© Thüringer Literaturrat e.V. [http://www.thueringer-literaturrat.de]
URL dieser Seite: [https://www.literaturland-thueringen.de/artikel/erwin-strittmatter-in-thueringen/fabrikarbeiter-bei-der-thueringischen-zellwolle-a-g/]