Das Gesetz der Serie – Eugenie Marlitt in Arnstadt

Personen

Eugenie Marlitt

Willibald Alexis

Ludwig Bechstein

Johann Wilhelm Hey

Johann Christoph Olearius

Johann Gottfried Olearius

Caspar Bruschius

Ort

Arnstadt

Themen

Von Goethes Tod bis zur Novemberrevolution

Weibliche Perspektiven

Autor

Cornelia Hobohm

Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projektes der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.

Arn­stadt ist die älteste Stadt der mitt­ler­weile nicht mehr ganz so neuen Bun­des­län­der. Bereits 704 wird sie als eine Schen­kung Her­zog Hedans an den Bischof Wil­li­brord von Utrecht erwähnt. Der Spa­zier­gang durch das lite­ra­ri­sche Arn­stadt führt mit­ten durch die lie­be­voll restau­rierte Altstadt.

Das lite­ra­ri­sche Arn­stadt? Wer an Thü­rin­gen und seine Lite­ra­tur denkt, dem fal­len natür­lich in ers­ter Linie Orts­na­men wie Wei­mar, Jena oder Eisen­ach ein. Doch die ehe­ma­lige Resi­denz­stadt an der Pforte zum Thü­rin­ger Wald ist nicht nur ein Minia­tur­bild Thü­rin­gi­scher Geschichte im All­ge­mei­nen, son­dern ebenso ein klei­nes, wenn auch unvoll­stän­di­ges Abbild der Thü­rin­ger Lite­ra­tur­ge­schichte vor allem des 19. Jahr­hun­derts im Beson­de­ren. Lud­wig Bech­stein wagte hier wäh­rend sei­ner Aus­bil­dung zum Apo­the­ker seine ers­ten lite­ra­ri­schen Ver­su­che, Wil­helm Hey arbei­tete als Theo­loge, Fabel- und Kir­chen­lied­dich­ter im benach­bar­ten Ich­ters­hau­sen, Wil­li­bald Alexis lebte 15 Jahre in die­sem Städt­chen, konnte aber, da eine schwere Krank­heit ihn lähmte, kaum mehr schrei­ben; Cas­par Bru­schius, Rek­tor der Latein­schule im 16. Jahr­hun­dert, ver­öf­fent­lichte Gedicht­samm­lun­gen; Melis­san­tes, Theo­loge auch er, publi­zierte in der ers­ten Hälfte des 18. Jahr­hun­derts weit­hin aner­kannte Abhand­lun­gen zur Geo­gra­phie und Alter­tums­kunde. Johann Gott­fried Ole­a­rius sowie sein Sohn Johann Chris­toph Ole­a­rius wirk­ten im 18. Jahr­hun­dert eben­falls auch lite­ra­risch. Und nicht zu ver­ges­sen natür­lich Euge­nie Mar­litt – sie ist die ein­zige der Autoren, die hier gebo­ren wurde und in ihrer Vater­stadt verstarb.

Also doch: das lite­ra­ri­sche Arn­stadt! Auf die Spu­ren der Mar­litt wol­len wir uns nun bege­ben. Sie war in ihrer Schaf­fens­zeit weit­hin bekannt, ja, berühmt und wohl die erste Best­sel­ler­au­torin deut­scher Spra­che. Mit ihren Roma­nen und Erzäh­lun­gen erreichte sie ein Mil­lio­nen­pu­bli­kum. Schon zu ihren Leb­zei­ten wurde sie in viele Spra­chen über­setzt, Neu­auf­la­gen ihrer Werke berüh­ren die Leser noch heute. Doch sel­ten ist in der Lite­ra­tur­ge­schichte ein der­art har­tes, zuwei­len auch wider­sprüch­li­ches Bild eines Schrift­stel­lers über­lie­fert wor­den. Nach ihrem Tod, vor allem aber seit dem Beginn des 20. Jahr­hun­derts schwan­ken die Kri­ti­ken zwi­schen »sac­char­in­sü­ßer Kitsch­tante«, »deka­den­ter Bür­ger­li­chen«, »Viel­schrei­be­rin«, »Hei­mat­buch­au­torin«, »Frau­en­recht­le­rin«, »Ver­fas­se­rin sen­ti­men­ta­ler Lie­bes­ro­mane« – und sie war all das nicht. Der lite­ra­ri­sche Ort Arn­stadt ist inso­fern von zwei­fa­chem Inter­esse, weil er nicht nur die Hei­mat der Autorin gewe­sen ist, son­dern die meis­ten ihrer 13 Pro­sa­werke auch in der Stadt bezie­hungs­weise ihrer nähe­ren Umge­bung ange­sie­delt sind.

 

 Das Gesetz der Serie – Eugenie Marlitt in Arnstadt:

  1. Der Alte Friedhof
  2. Das Marlitt-Denkmal
  3. Die Galeriehäuser
  4. Der Markt
  5. Die Villa Marlitt
  6. Das Neue Palais und der Neideckturm
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