Artern

Personen

Friedrich von Hardenberg (Novalis)

Johann Wolfgang von Goethe

Marie Charlotte Siedentopf

Thema

Ortsporträts

Autor

Detlef Ignasiak

Das literarische Thüringen, Bucha 2018.

Die Stadt Artern erlangte durch ihre Salz­werke einige Bekannt­heit. 1743 wurde die Arter­ner Saline eröff­net, der seit 1783 als kur­säch­si­sche Sali­nen­di­rek­tor Hein­rich Ulrich Eras­mus von Har­den­berg (1738–1814), der Vater des Dich­ters Nova­lis, vor­stand. 1850 ließ sich Leo­pold von Buch (1774–1853), der Freund Alex­an­der von Hum­boldts und in sei­ner Zeit ein weit­hin geschätz­ter Geo­loge und Rei­se­schrift­stel­ler, die Arter­ner Saline zei­gen. Die Kul­tur­ge­schichte der Gegend beschrieb der Eis­le­ber Hei­mat­for­scher Her­mann Größ­ler (1840–1910) in sei­nem »Füh­rer durch das Unstrut­tal von Artern bis Naum­burg«, der 1904 erschien.

Der Theo­loge und Refor­ma­tor Johan­nes Loni­ce­rus (eig. Lonit­zer) wurde 1499 in Artern gebo­ren. Johan­nes Seusse, 1566 in Artern gebo­ren, war ein neu­la­tei­ni­scher Dich­ter und Gön­ner­freund von Wis­sen­schaft­lern und Künst­lern. Er war bekannt mit dem Astro­no­men Johan­nes Kep­ler, dem Kom­po­nis­ten Hein­rich Schütz und dem Dich­ter Mar­tin Opitz.

Von Novem­ber 1799 bis April/Mai 1800 hielt sich Fried­rich von Har­den­berg in Artern auf und wurde dort auf Grund sei­ner »vor­treff­li­chen Anla­gen und sei­nem uner­mü­de­ten Fleiß« am 7. 12. zum Sali­nen-Asses­sor ernannt. Von hier aus wan­derte Nova­lis in den Kyff­häu­ser und begann mit der Nie­der­schrift des Romans »Hein­rich von Ofter­din­gen«. Im Januar 1800 schloss er in Artern die »Hym­nen an die Nacht« ab, die 1800 erschie­nen. Er wohnte in einem 1964 abge­bro­che­nen Saline­haus, an des­sen Stelle sich heute ein Sta­dion befin­det. An der Sol­quelle erin­nert eine Gedenk­ta­fel mit einem Zitat aus »Hein­rich von Ofter­din­gen« an Nova­lis, ebenso ein 2002 errich­te­ter Gedenk­stein bei der ehe­ma­li­gen Saline.

Mit Artern eng ver­bun­den ist auch der Name von Goe­thes Vor­fah­ren. Zwar ahnte Goe­the, dass seine Vor­fah­ren väter­li­cher­seits im Raum zwi­schen Artern und Son­ders­hau­sen behei­ma­tet waren, doch blie­ben seine eige­nen Nach­for­schun­gen erfolg­los. Der Arter­ner Bür­ger­meis­ter ver­si­cherte ihm, alle Unter­la­gen seien beim gro­ßen Stadt­brand 1683 ver­nich­tet wor­den. So erfuhr er nicht, dass sein Urgroß­va­ter Hans Chris­tian Göthe (1633–1694) als Hof­schmied, Zunft­meis­ter und Rats­de­pu­tier­ter in Artern lebte und des­sen Ehe­frau Sybille Wer­ner die Toch­ter des Leh­rers Johan­nes Wer­ner war, der 40 Jahre lang in Artern gelebt hatte.

Bei­der Sohn Georg Fried­rich Göthe wurde Schnei­der und ging von Artern aus nach Frank­reich und spä­ter nach Frank­furt am Main. Noch viel weni­ger konnte Goe­the ahnen, dass er auch Vor­fah­ren hatte, die in Wei­mar leb­ten und bis zum Maler Lucas Cra­nach d.Ä. zurück­rei­chen. Ebenso musste ihm unbe­kannt blei­ben, dass er auch über seine Mut­ter mit Thü­rin­gen ver­bun­den war und ein Ahn aus dem Got­hai­schen kam.

Dass Stamm­haus der Arter­ner Goe­thes befin­det sich in der Harz­straße 10, an dem eine 1929 ange­brachte Gedenk­ta­fel an sie erin­nert: »Goe­the­ah­nen beschlu­gen der­einst hier Pfer­den die Hufe,/während ihr Nach­fahr durchs All präch­tig das Flü­gel­ross ritt.« Der Qued­lin­bur­ger Schrift­stel­ler Paul Burg (1884–1948) schrieb 1924 den Roman »Sie sind’s, die Ahnen mei­nes Hau­ses«, in dem er die Geschichte vom ältes­ten bekann­ten Ahnen bis zur Geburt Johann Wolf­gang Goe­thes frei erzählt.

Wei­tere Schrift­stel­ler, die in Artern gebo­ren wur­den sind Carl Koh­lis (1857–1910); Ewald Lud­wig Engel­hardt (1879–1976), Otto Engel­hardt (1884 in Artern-1965), Johann Chris­toph Krause (1749–1799), Johann Chris­toph Kunze (1744–1807), Marie Char­lotte Sie­den­topf (1879–1968) und Richard Unge­wit­ter (1868–1958).

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