Antje Babendererde – »Schneetänzer«

Personen

Antje Babendererde

Klaus Jäger

Ort

Remptendorf

Thema

Gelesen & Wiedergelesen

Autor

Klaus Jäger

Alle Rechte beim Autor. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors. Erstdruck in: Thüringer Allgemeine, 19.12.2019.

Gele­sen von Klaus Jäger

Aben­teuer und Lie­bes­ge­schichte in einem

Der Roman „Schnee­tän­zer“ von Antje Baben­der­erde hat Thriller-Qualität

 

Die Bücher von Antje Baben­der­erde sind gründ­lich recher­chiert. Natür­lich war sie für ihren neuen Roman »Schnee­tän­zer« in der Pro­vinz Onta­rio. Natür­lich ist sie gleich ihrem Hel­den Jacob mit dem Polar Bear Express von Timmins in das Nest Moo­so­nee gereist. Natür­lich hat sie sich mit dem Ski­doo-Schlit­ten auf die ver­eiste Hud­son Bay fah­ren las­sen. – Ergeb­nis ist ein wei­te­res India­ner-Buch, das im Nor­den Kana­das spielt und das mit Fug und Recht als All-Age-Roman bezeich­net wer­den kann.

Der 18-jäh­rige Jacob fliegt Knall auf Fall nach Kanada. Seine Mut­ter hat ihn in Sachen Vater­schaft belo­gen, mit sei­nem Stief­va­ter gab es Krach. Nun ist Jacob auf der Suche nach sei­nem wah­ren Vater, Greg Cheechoo, einem Cree-India­ner. Doch mit der Begeg­nung klappt es erst im letz­ten Drit­tel des knapp 400 Sei­ten star­ken Buches.

Zuvor erlebt Jacob zahl­rei­che Aben­teuer, wird von einem Ein­hei­mi­schen, mit dem er per Motor­schlit­ten über den ver­eis­ten Moose-River fährt, in der Wild­nis aus­ge­setzt; über­lebt zwei Tage Hun­ger und Kälte, bevor ihn ein Bären angreift und bei­nahe tötet. Schließ­lich pflegt ihn Kimi, ein Cree-Mäd­chen, das mit sei­nem Groß­va­ter Anak in einer Holz­hütte im Busch lebt. 60 Kilo­me­ter Fuß­weg ent­fernt vom nächs­ten Kran­ken­haus. Jacob ver­liebt sich in Kimi, die nur wenig mit ihm anfan­gen kann: Für das Leben in der Wild­nis taugt er nicht. Und die Hoff­nung auf ein Zusam­men­tref­fen mit sei­nem Vater schwin­det mit jedem Tag – er hat das Rück­flug­ti­cket in der Tasche und in Jena war­ten die Abi-Prüfungen.

Doch Jacob bringt es nicht übers Herz, in den Polar Bear Express ein­zu­stei­gen, der ihn zurück in Rich­tung Flug­ha­fen brin­gen würde. Und am Bahn­hof steht sein Vater. Der ent­spricht so gar nicht dem Bild, das Jacobs Mut­ter von ihm gezeich­net hat. Noch ein­mal nimmt die Hand­lung rich­tig Fahrt auf, bevor zum Ende hin … nein, das sei nicht verraten.

Wie Antje Baben­der­erde im »Schnee­tän­zer« die Span­nung auf­recht erhält, hat schon Thril­ler-Qua­li­tät. Über­ra­schende Wen­dun­gen hal­ten den Leser in Atem, fügen sich im wei­te­ren Ver­lauf zu einem logi­schen Gan­zen. Mit »Schnee­tän­zer« ist der Autorin eine Sym­biose von Sur­vi­val-Aben­teuer und Lie­bes­ge­schichte an einem exo­ti­schen Schau­platz gelungen.

Das Hör­buch wurde von der Deut­schen Aka­de­mie für Kin­der- und Jugend­li­te­ra­tur als »Hör­buch des Monats Dezem­ber« ausgezeichnet.

  • Antje Baben­der­erde: Schnee­tän­zer, Roman, Arena-Ver­lag, Würz­burg 2019, 400 S., 17,00 Euro.
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