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Thüringen im Nationalsozialismus
Romina Nikolić / Jan Volker Röhnert
Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Friedrichroda bietet Benn nicht die Atmosphäre für neue Gedichte – es ist weder Idyll noch Sommerfrische, lässt mit dem die Luft durchziehenden Terror der totalen Mobilmachung noch nicht einmal die Entspannung aufkommen, wie er sie zehn Jahre zuvor im nahen Schwarzburg auf der zehntägigen Thüringer-Wald-Tour mit seinem Freund und Verleger Erich Reiss, als Jude nach KZ-Internierung 1938 in die Vereinigten Staaten emigriert, durchaus hatte empfinden können. Die intellektuellen Anregungen belaufen sich auf Null, geistvolle Gespräche fehlen gleichermaßen wie geistige Getränke, Rauchwaren, Schreibzeug – Friedrichroda und Umgebung finden für ihn unter diesen Umständen keine Gnade:
Entschuldigen Sie das Papier. Hier giebt es keine
Cigaretten
Schnaps u Wein
Kouverts
Briefpapier
Frisches Obst –,
eigentlich giebt es nur Berge u Blicke u. gräuliche Einwohner. Die Thüringer sind als „die Fusskranken der Völkerwanderung“ zurückgeblieben, – wurde mir hier erzählt.
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