René Halkett

1900      Weimar

1983      Camelford, Großbritannien

Artikel

Auf den Spuren von René Halkett in Weimar

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René Halkett im Autorenlexikon

René Halkett

Autor

Ursula Klimmer

Thüringer Literaturrat e.V.

René Hal­kett wurde am 5. Februar 1900 in Wei­mar gebo­ren und hieß eigent­lich Albrecht Georg Fried­rich Frei­herr von Fritsch. Für sein Pseud­onym wählte er den Fami­li­en­na­men eines schot­ti­schen Vor­fah­ren müt­ter­li­cher­seits. Er war der Sohn von Fried­rich Hein­rich Frei­herr von Fritsch, der nach sei­ner mili­tä­ri­schen Kar­riere Kam­mer­herr des Groß­her­zogs Wil­helm Ernst wurde. Hal­ketts Urur­groß­va­ter, Jakob Fried­rich von Fritsch, war Ers­ter Minis­ter unter dem Groß­her­zog Carl August und stand des­sen Ent­schluß, Goe­the zum Minis­ter in Wei­mar zu machen, zunächst sehr skep­tisch gegenüber.

Hal­kett brach aus dem ihm vor­be­stimm­ten Leben aus. 1917 ver­ließ er die Kadet­ten­an­stalt vor­zei­tig, um frei­wil­lig am Ers­ten Welt­krieg teil­zu­neh­men; im Rang eines Fah­nen­junckers erlebte er einen kur­zen Front­ein­satz in Frank­reich. Tat­säch­lich wer­den Freund­schaf­ten mit Mit­glie­dern der „Wandervogel“-Bewegung wäh­rend sei­ner Mili­tär­zeit, nach dem Zusam­men­bruch des Deut­schen Reichs und der Revo­lu­ti­ons­zeit von 1918/19 bestim­mend für seine viel­fäl­ti­gen Erfah­run­gen mit den deut­schen Ver­hält­nis­sen in der Wei­ma­rer Republik.

Auf­ent­halte in Thü­rin­gen, ins­be­son­dere Wei­mar, und in der thü­rin­gisch-hes­si­schen Rhön zwi­schen 1921 bis 1927, waren prä­gende Sta­tio­nen: Hal­kett berich­tet über die „Neue Schar“ und deren Füh­rer Muck Lam­berty, dem er vor 1920 bei „Wandervogel“-Treffen in Hes­sen begeg­net war; er ist ordent­li­cher Stu­dent der Büh­nen­werk­statt am Wei­ma­rer Bau­haus von 1923 bis März 1925 und gut ein Jahr spä­ter bewohnte er, gemein­sam mit sei­nem Freund Julius Tinz­mann, eine Kate unweit der Frau­en­sied­lung Lohe­land in der Rhön, die er schon 1921 bei einem Som­mer­kurs als einer von sechs männ­li­chen Teil­neh­mern ken­nen­ge­lernt hatte. Per­sön­li­che Bezie­hun­gen ver­bin­den ihn mit Lyo­nel Fei­nin­ger und Wil­helm Necker, dem Bau­haus-Syn­di­kus in Wei­mar. Den man­nig­fal­ti­gen  Ereig­nis­sen und gesell­schaft­li­chen Zustän­den der 1920er Jahre begeg­net er als poli­tisch den­ken­der Mensch, der wie kaum ein ande­rer die Ziel­lo­sig­keit einer gan­zen Genera­tion nach dem Ers­ten Welt­krieg beschrieb.

Nach­dem er in Ber­li­nun­mit­tel­bar die Macht­über­nahme durch die Natio­na­lis­ten beob­ach­ten konnte, ver­suchte Hal­kett mit sei­ner vier­ten Ehe­frau Hilde auf Ibiza eine Exis­tenz auf­zu­bauen, was nicht gelang. 1936 emi­grierte das Ehe­paar nach Eng­land. Im Zwei­ten Welt­krieg und der frü­hen Nach­kriegs­zeit arbei­tet er für die bri­ti­sche Regie­rung, ab 1947 bis 1949 für die U.S. Armee in Fürth und dann als freier Jour­na­list in Deutsch­land. Ab 1955 fand er als BBC-Radio­jour­na­list sei­nen Lebens­mit­tel­punkt in Lon­don. 1967 zog er nach Camelford/Cornwall, wo er als frei­be­ruf­li­cher BBC-Mit­ar­bei­ter, Autor und Künst­ler bis zu sei­nem Tod am 7. März 1983 lebte.

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