Johanna Christiana Sophie Vulpius wurde am 1. Juni 1765 in Weimar als Tochter des Amtsarchivars Johann Friedrich Vulpius geboren. Ihre Familie stammte väterlicherseits aus einer Gelehrtenfamilie, mütterlicherseits aus einer Handwerkerfamilie. Sie war die Schwester von Christian August Vulpius, dem späteren Autor des Räuberromans »Rinaldo Rinaldini«.
Da ihre Eltern, deren finanzielle Lage durch die geringe Bezahlung des Vaters und die Ausbildungskosten für den ältesten Sohn stark belastet war, stets in Geldnöten lebten, nahm Christiane Vulpius eine Stelle als Putzmacherin in der Manufaktur von Caroline Bertuch an.
Im Juli 1788 machte sie die Bekanntschaft Johann Wolfgang Goethes, woraus sich bald ein Liebesverhältnis entwickelte. Bevor Goethe sie 1806 schließlich heiratete, hatte er mit ihr fünf Kinder, von denen nur das erste, August, überlebte. Goethe nahm Christiane vor der Heirat in sein Haus auf. Der Weimarer Hof mißbilligte dieses illegitime und unstandesgemäße Verhältnis. Erst nach ihrer Heirat, unmittelbar nach der Plünderung Weimars durch die Napoleonischen Truppen im Oktober 1806, wurde Christiane von der Weimarer Gesellschaft zögerlich angenommen.
1815 erlitt Christiane von Goethe einen Schlaganfall, von dem sie sich gesundheitlich nicht mehr erholte. Sie starb am 6. Juni 1816 in Weimar und wurde in Goethes Abwesenheit auf dem Jacobsfriedhof beigesetzt.
Ihr lange verschollenes Grab wurde erst 1888 wiederentdeckt und mit einer Grabplatte versehen, die Goethes Abschiedsverse trägt: »Du versuchst, o Sonne, vergebens, / Durch die düstren Wolken zu scheinen! / Der ganze Gewinn meines Lebens / Ist, ihren Verlust zu beweinen.«
Überliefert ist ihr Briefwechsel mit Johann Wolfgang von Goethe.
Abb.: Aquarell von Johann Heinrich Meyer, 1793.
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