Bruno Bettelheim

1903      Wien

1990      Silver Spring, Maryland, USA

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Bruno Bettelheim

Autor

Pascal Quicker

Thüringer Literaturrat e.V. / Gedenkstätte Buchenwald

Bruno Bet­tel­heim wurde am 28. August 1903 als Sohn einer wohl­ha­ben­den Wie­ner Fami­lie gebo­ren. Nach­dem er bereits als Vier­zehn­jäh­ri­ger Inter­esse an der Psy­cho­ana­lyse zeigte, begann er an der Uni­ver­si­tät Wien Stu­dien der Ger­ma­nis­tik, Thea­ter- und Kunst­ge­schichte, spä­ter der Phi­lo­so­phie und Psy­cho­lo­gie. 1937 wurde er promoviert.

Noch im April des­sel­ben Jah­res wurde Bet­tel­heim als jüdi­scher poli­ti­scher Häft­ling im KZ Dachau inter­niert. Im Februar 1939 folgte die Ver­le­gung ins KZ Buchen­wald (Häft­lings­num­mer 9036). Dort freun­dete er sich mit Ernst Federn an und gemein­sam ent­wi­ckel­ten sie auf Basis der dor­ti­gen Umstände erste Ideen von einer Psy­cho­lo­gie des Ter­rors. Im April 1939 wurde er auf­grund des Enga­ge­ments diver­ser ame­ri­ka­ni­scher Unter­stüt­zer, unter ande­rem Elea­nor Roo­se­velt, aus der Haft ent­las­sen und konnte in die USA emigrieren.

Dort ange­kom­men, doku­men­tierte Bet­tel­heim über drei Jahre hin­weg zusam­men mit ande­ren ehe­ma­li­gen KZ-Häft­lin­gen das Erlebte. 1943 ana­ly­sierte er die Erfah­run­gen in sei­nem Auf­satz Indi­vi­dual and Mass Beha­vior in Extreme Situa­tions. Dar­über hin­aus arbei­tete er zunächst als For­schungs­as­sis­tent an der Uni­ver­sity of Chi­cago und hatte von 1942 bis 1944 eine außer­or­dent­li­che Pro­fes­sur für Psy­cho­lo­gie am Rock­ford Col­lege, Illi­nois inne. 1944 bis 1947 wurde er, erneut in Chi­cago, Assis­tenz­pro­fes­sor, ab 1952 ordent­li­cher Pro­fes­sor für Kin­der- und Jugend­psy­cho­lo­gie, ‑psych­ia­trie und –päd­ago­gik. Dar­über hin­aus hatte er von 1944 bis 1953 die Lei­tung der dor­ti­gen Sonia Shank­man Ortho­ge­nic School  für psy­chisch gestörte Kin­der inne. 1971 wurde er in die Ame­ri­can Aca­demy of Arts and Sci­en­ces gewählt, 1973 emeritiert.

Am 13. März 1990 wählte er nach einem Schlag­an­fall den Frei­tod. Seine sich durch ihr Ein­tre­ten für Huma­ni­tät und Ver­ständ­nis aus­zeich­nen­den Werke lie­ßen ihn in Europa und den USA lange Zeit als mora­li­sche und fach­li­che Auto­ri­tät in Bezug auf Fra­gen der Kin­der­er­zie­hung gelten.

 

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