Die Wissenschaft vom Spazierengehen: Wieczorek, Sauer, Wollny & ihre Zweiten Stimmen
Mit diesem Konzert und dieser Lesung findet das Festival seinen Abschluss. Viele Wege wurden in dieser Woche beschritten – und das nicht nur im übertragenen Sinne. Die letzte Exkursion von Lars Polten, dem Jenaer Spaziergangswissenschaftler, endet in der Villa Rosenthal, die ihre Türen öffnet für ein regelrecht bezauberndes Trio. Der Darmstädter Schriftsteller Rainer Wieczorek trifft auf zwei begnadete Jazzmusiker, auf Heinz Sauer und Michael Wollny.
Rainer Wieczorek liest aus seiner Künstlernovelle „Zweite Stimme“, die vom Spaziergangsforscher Richard Skala und seinem Archivar handelt. Die Musik setzt ein, wir lassen uns verzaubern von dem kongenialen Duo, das an diesem Abend auch noch literarisch zur Geltung kommen wird.
Als „Gigant“ (FAZ) und „Altmeister des Saxophons“ (DIE ZEIT) gilt der 1932 geborene Heinz Sauer. Der Tenorsaxophonist hat sich seine Kreativität und sein vitales, unberechenbares Spiel bis heute bewahrt. Seit seinen Anfängen an der Seite von Albert Mangelsdorff steht er im Zentrum der europäischen Jazzgeschichte und gilt als fundamentale Größe des deutschen Jazz. Als Mitwirkender im hr-Jazzensemble und seit 2003 im Duo mit Michael Wollny hat Heinz Sauer von jeher die größtmögliche Ausdruckskraft auf seinem Instrument gesucht und in gegenseitiger Inspiration die Freiheit des modernen Jazz zelebriert.
Pianist Michael Wollny gilt als einer der wichtigsten europäischen Jazzmusiker seiner Generation. Die Süddeutsche Zeitung nennt ihn einen Musiker, der „aus jeder nur erdenklichen Musik ein Erlebnis machen kann, das einem den Atem nimmt“, für die FAZ ist er der „vollkommene Klaviermeister“. Und er ist alles andere als ein typischer Jazzpianist. Seine Inspirationen kommen von Franz Schubert, Alban Berg oder Gustav Mahler, von Björk oder Kraftwerk, von japanischen Gangsterfilmen oder Horrorstories, sein Spiel ist so grenzenlos, wie seine Suche nach dem bisher Ungehörten.
Rainer Wieczorek gilt als Meister der Künstlernovelle. In diesem etwas antiquiert anmutenden Genre hat er sich mit dem Theater, den Spaziergangswissenschaften, der Malerei, der Literatur beschäftigt. Er ist dem Spannungsverhältnis zwischen Intimität und Öffentlichkeit nachgegangen, in dem sich Künstler bewegen, auch den sozialen Bedingungen, unter denen Kunstwerke entstehen. Derzeit arbeitet er an einem Werk über jene Musik, die einmal Jazz war – und beleuchtet deren Ursprünge. Vor kurzer Zeit erschien im Dittrich-Verlag eine Werkausgabe.
Organisator: DFG-Kollegforscher_innengruppe „Postwachstumsgesellschaften“ in Verbindung mit JenaKultur und Lesezeichen e.V.
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