Lokation
Naumburger Str. 4
07619 Schkölen
Weiterführende Informationen
Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Die Schölener Wasserburg, deren Anfänge ins 10. Jahrhundert zurückreichen, ist gut erhalten. Dagegen existiert vom einstigen Kloster kaum noch etwas. Bis 1417 war der spätere Kirchenreformer Heinrich von Mangisdorf (gest. 1424) hier Propst. 1539 wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgehoben und an seine Stelle der sehenswerte Pfarrhof errichtet, in dem 1612–1618 der Komponist und Musikschriftsteller Volckmar Leisring (um 1588–1637), der 1615 »Ein kurtzes und einfeltiges Musikbüchlein für die jungen Knaben« veröffentlichte, seine produktivsten Jahre verbrachte. Geboren wurde hier der Theologe Albert Liebner (1806–1871), der Leipziger Mystik-Forscher und Mitbegründer der »Jahrbücher für deutsche Theologie«. Erreichbar ist das Gebäudeensemble vom ansteigenden Markt aus über die Kirchgasse. Weithin sichtbar ist die benachbarte barocke Stadtkirche, »deren unvergleichlich filigrane Laterne unter den Kirchturmhauben der Gegend ihresgleichen sucht« wie Angela Frömel 2000 in ihrem Buch »Rund um die Kirchen im Ackerhügelland des Saale-Holzland-Kreises. Geschichte und Geschichten« schrieb. Sehenswert ist auch der Friedhof, auf dem eine Reihe alter Grabsteine erhalten ist.
Der Lyriker und Romancier Ernst Ortlepp (1800–1864) wuchs ab 1806 in Schkölen auf, wo sein Vater Pfarrer war und er bis ins Alter von 30 Jahren lebte. An der ehemaligen Wohnung in der Pfarrgasse 7 erinnert eine Gedenktafel an ihn.
Juliane Richarde Peter, eine geborene Ernestine Reinhard, wurde 1843 in Schkölen als Tochter eines Schlossermeisters geboren, der 1861 infolge des Hochwassers starb und dessen Haus in der Gerbergasse hinweggespült wurde. Peter war Dichterin und Erzählerin. Mit ihrem Singstück »Perlen und Thränen«, in dem sie die Gruselgeschichten des Schkölener Nachtwächters verarbeitete, setzte sie ihrem Heimatort ein literarisches Denkmal.
Abb. 1: Ansichtskarte, um 1925 / Abb. 2: Ansichtskarte, um 1939.
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