Lokation
Markt 1
07806 Neustadt an der Orla
Personen
Weiterführende Informationen
Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Aus Neustadt an der Orla ist ein mit der Jahreszahl 1625 und dem fiktiven Druckort »Liebengrün« (Dorf südlich von Ziegenrück) versehenes »Hochzeitscarmen« eines »Michael Rüdinger, Bürger und Tuchmacher zu Neustadt« überliefert, das deutlich macht, wie die in den literarischen Zentren seit geraumer Zeit in Flor stehende Gelegenheitsdichtung im frühen 17. Jh. auch in kleineren Städten Einzug gehalten hat. Das Besondere an diesem Text ist seine Hinwendung auch an die Dorfbevölkerung: »Drumb hab ich wolln nach mein Verstand/Ein solch Carmen stellen zur Hand/Welchs versteh Bürger und Bauersmann/der etzliche kommen an/Neben andern gelehrten Herrn/zu euren hochzeitlichen Ehrn«.
Martin Luther, damals noch Ordensmann, visitierte im Mai 1516 das Augustinerkloster von Neustadt, in dem damals Caspar Güttel (1471–1542), späterer Reformator des Mansfelder Landes, Mönch war. Teile der Klosterkirche sind bis heute erhalten. Am 23. August 1524 predigte Luther in der Johanneskirche. Das in Neustadt gezeigte Luther-Haus in der Rodaer Straße 12 wurde erst 1574 erbaut!
Der Liederdichter Michael Ziegenspeck wurde 1572 in Neustadt geboren. Er studierte in Jena und war dann Lehrer, Kantor und Pfarrer in Neustadt. Später lebte er in Ranis, wo er 1645 starb. Um 1596 wurde Joseph Clauder in Neustadt geboren. Er veröffentlichte Gedichte in lateinischer Sprache und starb 1653 in Altenburg.
Goethe fuhr erstmals im Juni 1785 nach Karlsbad, doch schon in Neustadt musste er krankheitsbedingt die Reise unterbrechen. Als das bis dahin sächsische Neustadt 1815 Sachsen-Weimar angegliedert wurde, besuchte Goethe die Stadt wieder. 1827 lobte er den Buchhändler und Verleger Johann Karl Gottfried Wagner (1763–1831), weil dessen Wirken in Neustadt »allgemeiner Bildung förderlich« sei. Wagners »Neustädter Kalender« brachte es immerhin zu einer Auflage von 60.000 Exemplaren; auch sein Wochenblatt »Neustädter Kreis-Bote« hatte überregionale Bedeutung.
Arthur Richter-Heimbach wurde 1879 in Neustadt geboren. Er entstammte einer Lehrer- und »Liedermeister«-Familie. Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Weimar war er Lehrer in Neustadt, Jena und Ruhla. Er war mit August Trinius und Ernst Haeckel befreundet. 1921 war er Mitbegründer des völkisch ausgerichteten »Bundes der Thüringer Berg‑, Burg- und Waldgemeinden«. Er starb 1952 in Ruhla.
Abb. 1: Ansichtskarte um 1900; Abb. 2: Ansichtskarte um 1900
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