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Detlef Ignasiak
Detlef Ignasiak, Das literarische Thüringen, Bucha 2021.
Das nördlich von Bad Salzungen liegende Dorf Möhra, in das man von Waldfisch oder Moorgrund aus gelangt, ist der Herkunftsort von Martin Luthers Vater und von dessen Vorfahren, die sich noch Luder oder Lüders nannten, mithin ist Möhra der Stammort des Reformators.
Luthers Vater Hans Luder (1459–1530), entstammt einem erbzinspflichtigen, also freien Bauerngeschlecht, das seit Generationen in Möhra lebte. Warum Luthers Vater 1483 sein Heimatdorf verließ und im Mansfelder Bergbau sein Auskommen suchte – Luther wurde ehrer zufällig auf der Reise dorthin in Eisleben geboren, ist nicht bekannt.
Ob er aus Möhra floh, weil er – wie der Luther-Gegner Georg Witzel 1535 polemisch mitteilte – im Zorn einen Nachbarn mit dem Pferdegeschirr erschlagen hat, wird wohl heute nicht mehr geklärt werden können. Doch brachte ihn seine heftige, jähzornige Wesensart auch in Mansfeld öfter mit der Justiz in Berührung. Dennoch hat er es in der Fremde zu etwas gebracht. Schon 1491 gehörte er zu den Viermännern des Mansfelder Magistrats. Da wird er wenigstens Hüttenmeister gewesen sein, also Pächter einer Kupfermine. Ob er diesen sozialen Aufstieg aus eigener Kraft geschafft hatte, ist ungewiss. Möglicherweise haben die Verwandten seiner Ehefrau ihn unterstützt.
Heine Luder (1426–1486), Luthers Großvater, baute sich nach der Heirat mit Anna Ziegler († 1521), die von einem der reichsten Höfe der Gegend stammt, unterhalb des späteren Möhraer Kirchberges ein Anwesen auf. 1536 besaß die Familie, die Nachkommen von Heine Luders Söhnen Heinz, Veit und Klein-Hans, allein in Möhra schon sechs Häuser. Auch in Salzungen und Vacha waren die Luders ansässig. Als Luther am 4. 5. 1521 auf dem Möhraer Anger, vielleicht dort, wo heute das Luther-Denkmal steht, predigte, kamen sie alle nach Möhra, um den berühmten Verwandten zu hören. Luther kam es vor, als nehme seine Familie „fast die ganze Gegend ein“.
Heute erinnern in Möhra mehrere Stätten an Luther. Das Stammhaus, ein Fachwerkbau, befindet sich am Lutherplatz 1, dem ehemaligen Dorfanger), und wurde von Georg Luther (1605–1681) erbaut. Doch ist wahrscheinlich, dass an gleicher Stelle auch das Haus der Luther-Vorfahren stand. Luthers-Nachkommen wohnten im Haus bis 1836, in Möhra bis heute. Der jüngste ist der 1997 in Möhra geborene Johannes Luther.
Auf dem Lutherplatz erinnert ein Denkmal an Luther, das 1861 von J. D. Burgschmiet und F. Müller geschaffen wurde. Auf der linken Seite steht ein Vers aus dem Johannes-Evangelium; auf der rechten Seite ein Vers von Ludwig Bechstein, der das Denkmal angeregt hatten. In der Kirche erinnert eine Luther-Ausstellung an den Reformator.
Ansichtskarte, um 1930
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