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Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
Nordwestlich von Ilmenau liegt das Städtchen Langewiesen, wo 1613 Johannes Musaeus, einer der bedeutendsten thüringischen Theologen des 17. Jahrhunderts, geboren wurde. Johannes Musaeus war der Urenkel des aus Vetschau in Brandenburg stammenden Theologen Simon Musäus, der 1558–1561 Professor in Jena war. Sein Sohn Johannes Musäus (1549–1619) begründete in Meiningen den Thüringer Zweig der Familie. Dessen Sohn Johannes Musäus (1582–1654) heiratete die aus Ilmenau kommende Sybilla Sturm und war dort Schulrektor. Sie sind die Eltern von Musäus, auf den die Jenaer Linie zurückgeht und in dem der Ururgroßvater von Johann Karl August Musäus zu sehen ist. Musaeus‹ gleichfalls in Langewiesen geborener Bruder Peter Musäus (1620–1674) wurde nach Ordinariaten in Rinteln und Helmstedt 1665 erster Theologie-Professor an der neugegründeten Universität Kiel. Seine in Ilmenau geborene Schwester Sabina Musäus (1607–1676) heiratete den Langewiesener Johann Zimmermann, beider Urenkelin Barbara Katharina Jahn ist die Mutter von Johann Jacob Wilhelm Heinse.
Johann Jacob Wilhelm Heinse wurde 1746 in Langewiesen als Sohn des Stadtschreibers geboren. Von 1752–1760 besuchte er die bescheidene Langewiesener Schule, dann ging er nach Arnstadt auf die Lateinschule, später ans Schleusinger Gymnasium. Ab 1766 studierte Heinse Jura in Jena und Erfurt. Er machte die Bekanntschaft Wielands und Goethes, war Mitglied im Halberstädter Dichterkreis um Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Im August 1772 sah Heinse seine Heimatstadt wieder, die war allerdings mitsamt Elternhaus gerade bei einem Brand vernichtet worden. Von 1780–1783 unternahm Heinse eine Fußreise durch die Schweiz, Südfrankreich und Italien. 1786 wurde er Vorleser des Mainzer Erzbischofs, Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal, und erzbischöflicher Bibliothekar. Er war dann Bibliothekar des Reichsfreiherrn Karl Theodor von Dalberg. Nach der Besetzung von Mainz im Jahr 1792 wurde der kurfürstliche Hof nach Aschaffenburg verlagert, wo Heinse bis zu seinem Tod 1803 Bibliothekar war.
Ebenfalls aus Langewiesen stammt die 1941 geborene Heide Göttner-Abendroth, die Philosophie, Wissenschaftstheorie, Germanistik und Kulturgeschichte studierte und in Winzer bei Deggendorf lebt. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichte sie Gedichte.
Abb. 1: Ansichtskarte, um 1915 / Abb. 2: Foto: Jens Kirsten
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