Kölleda
[Gemeinde]

Lokation

Markt 1
99625 Kölleda

51.18976, 11.247764

Weiterführende Informationen

Kölleda

Autor

Detlef Ignasiak

Das literarische Thüringen, Bucha 2018.

Chris­toph von Hell­wig wurde 1663 in Köl­leda gebo­ren. Nach Joa­chim Telle war er »einer der regs­ten deut­schen Fach­buch­pu­bli­zis­ten der frü­hen Neu­zeit«. Er stu­dierte Medi­zin in Erfurt und Jena und arbei­tete dann als Arzt in Wei­ßen­see, Fran­ken­hau­sen und Ten­n­stedt. Von Hell­wigs zahl­rei­chen medi­zi­ni­schen Wer­ken, die auch Laien anspra­chen, ragen das »Frau­en­zim­mer-Apo­theck­gen« aus dem Jahre 1700 und das »Pest-Apo­theck­gen« von 1714 her­aus. Hell­wig pro­pa­gierte darin nicht nur natur­wis­sen­schaft­li­ches Den­ken, er trug auch zur Ent­wick­lung einer deut­schen Fach­spra­che bei. Große Wir­kung hatte sein »Curi­eu­ser und ver­nünff­ti­ger Zau­ber-Artzt« aus dem Jahr 1725, als Haupt­werk der magi­schen Heilkunde.

Fried­rich Lud­wig Jahn (1778–1852), der als Begrün­der der deut­schen Turn­be­we­gung gilt, war auch Poli­ti­ker, Päd­agoge und Publi­zist. Wegen sei­ner natio­na­lis­ti­schen Hal­tung war und ist er nicht unum­strit­ten. Die Restau­ra­ti­ons­po­li­ti­ker sahen ab 1819 in ihm einen Unru­he­stif­ter, ver­haf­te­ten ihn und ver­wie­sen ihn in die Frey­bur­ger Pro­vinz. 1828–1835 musste J. in Köl­leda in einer »zwei­ten« Ver­ban­nung leben, weil er Mer­se­bur­ger Gym­na­si­as­ten ver­bo­tene Bücher gelie­hen hatte. In dem Köl­le­daer Krei­s­phy­si­kus Schwabe, der in der Salz­gasse 1 wohnte, fand er einen Gleich­ge­sinn­ten. Jahn wohnte sei­ner­zeit am Ross­platz 21, an dem bis heute eine Gedenk­ta­fel an ihn erinnert.

War­no­frid, der eigent­lich Karl Wil­helm Kirch­heim hieß und 1794 in Wiehe gebo­ren wurde, starb in Köl­leda. Er ver­fasste his­to­risch-roman­ti­sche Erzäh­lun­gen und wurde 1826 Stadt­schrei­ber in Köl­leda. 1835 wurde er Bür­ger­meis­ter von Kölleda.

Der Dich­ter und Poli­ti­ker Albert Tra­e­ger (1830–1912) lebte 1862–1875 als Rechts­an­walt in Köl­leda und stellte hier seine erfolg­rei­chen Antho­lo­gien »Deut­sche Lie­der in Vol­kes Herz und Mund« (1864), »Lie­der, Bal­la­den, Roman­zen har­mo­nisch ver­bun­den mit der bil­den­den Kunst« (1871) zusam­men. Er wohnte in die­ser Zeit im »Buch­dru­cker­haus« am Ross­platz 39, wo eine Gedenk­ta­fel an ihn erinnert.

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