Lokation
Bahnhofstraße
99887 Georgenthal
Weiterführende Informationen
Detlef Ignasiak
Das literarische Thüringen, Bucha 2018.
»Georgenthal verdient wegen seiner Lage ganz vorzüglich den Namen eines Waldtores, denn es ruht so recht am Eingange in das Gebirge im Tale der Apfelstädt.«
Ludwig Storch, 1841
Graf Sizzo III. stiftete 1143 als Antwort der Schwarzburger auf die Gründung des Klosters Reinhardsbrunn durch die Ludowinger in Georgenthal ein Zisterzienserkloster, das 1552 aufgehoben wurde. Heute überliefert ist die Klosterruine mit dem Sizzo-Grab. Ein Klosternebengebäude wurde im 16./17. Jahrhundert zu einem bescheidenen Schloss umgebaut, das Ernst der Fromme als Sommeraufenthalt nutzte.
Ebernand stand vermutlich um 1220 in Verbindung zum Kloster, als ihn der Mönch Reimbote mit dem Material zur Reimlegende »Heinrich und Kunigunde« versorgte, vielleicht ihn sogar mit deren Abfassung beauftragte. Dabei ist zu vermuten, dass Ebernand Reimbote schon in Erfurt gekannt hat.
Georg Spalatin war von Herbst 1505 bis Ende 08 auf Empfehlung Mutians Präzeptor an diesem Kloster. Der Verwalter war der eng mit Mutians befreundete Heinrich Urban. Spalatin ordnete die Bibliothek und betrieb wissenschaftliche Studien. Sein Nachfolger wurde der aus Erfurt stammende und aus dem Mutian-Kreis hervorgegangene Humanist Herbord von der Marthen (um 1480–1529).
Der Dichter Philipp Heinrich Welcker wurde 1794 in Georgenthal geboren. Er wirkte nach seinem Jenaer Studium seit 1820 am Gymnasium, später an der Bibliothek in Gotha. Berühmt wurde der Freund Ludwig Bechsteins und Ludwig Storchs mit »Thüringer Liedern« (1831), die er auf der Grundlage bekannter Sagenstoffe schrieb.
Max Bense war 1942–1945 als Physiker und wissenschaftlicher Berater an dem kriegsbedingt von Berlin hierher verlagerten Labor für Hochfrequenztechnik tätig und von Mai bis Juli 1945 Georgenthaler Bürgermeister. Bense verfasste in Georgenthal den Aufsatz »Konturen einer Geistesgeschichte der Mathematik«, den er auch seiner Korrespondenzpartnerin Ricarda Huch zukommen ließ. Bense kannte die Gegend um Georgenthal seit seiner Kindheit, da er den Geburtsort seiner Mutter, Catterfeld, oft aufgesucht hatte und die Familie, bevor sie sich in Köln niederließ, dort gewohnt hatte. Für die »Kölnische Zeitung« verfasste Bense dann in den 1930er Jahren einige bis heute lesenswerte Thüringen-Miniaturen.
Abb. 1: Ansichtskarte, um 1900 / Abb. 2: Ansichtskarte, um 1930
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