Walter Bähr – »Nachtgang in Weimar«

Ort

Weimar

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Walter Bähr

Aus: Sonette von seitwärts, Erfurt 1923.

Wal­ter Bähr

Nacht­gang in Weimar

 

Es hat die mäßig lich­t­er­hell­ten Straßen
Ein leich­ter Früh­lings­ne­bel naß umflort
Kein Men­schen­laut ver­nehm­bar. Fern rumort
Ein Wagen heim­wärts, mitternachtverlassen.

Laut­lo­sen Gan­ges glei­tet in dem blassen
Nacht­däm­mer schat­ten­dun­kel vor mir fort
Ein Man­tel. „Exzel­lenz, ein kur­zes Wort.“
So wähn ich ihn am Frau­en­plan zu fassen.

Ver­schlang die Nacht mein unbe­scheid­nes Rufen?
Erschreckt hemm ich den Fuß und bin betreten.
Da wen­det er sich lang­sam auf den Stufen.

Er hebt die Hand: abwei­send. „Nicht gebeten
Bist du“, sagt die Gebärde, „nicht berufen“.
Mich streift ein Hauch … ER ist ins Haus getreten.

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