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Wachsmut von Mühlhausen / Gerhard Tänzer
aus: Thüringische Minnelieder Frouwe, frouwe, frouwe mîn, übertragen und hg. von Gerhard Tänzer, Bucha 2005. Der Abdruck der Nachdichtung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Tänzer.
Die Audiofassungen liest Anke Engelmann.
Wâ gesâhen mannes ougen
ie zwei wengel baz gestân?
liljen wîz, gar âne lougen,
wunneclîchen wol getân.
si treit lanc gelvarwez hâr.
wær daz rîche mîn und ir,
desn gunde ich nieman bâz für wâr.
Ein kus von mîner frouwen munde
brennet sanfter danne ein gluot.
swem si des mit willen gunde,
der wær iemer hôhgemuot.
helfet alle wünschen des,
daz ir küssen werde mir,
sô wünsche ich aber eteswes.
Wo erblickten Männeraugen
jemals zwei hübschere Wangen?
Lilienweiß, ganz ohne jede Übertreibung,
Freude erweckend schön.
Und dazu hat sie langes blondes Haar.
Gehörte die Königsherrschaft mir oder ihr,
ich würde sie wahrhaftig niemand lieber gönnen.
Ein Kuß vom Mund meiner Herrin
entzündet auf eine sanftere Weise als Feuersbrunst.
Wem sie den aus freien Stücken schenkte,
dem schlüge das Herz höher für alle Zeit.
Und wenn ihr mir jetzt alle wünschen helft,
daß sie mich küßt,
dann wünsche ich euch hinwiederum auch etwas.
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