Theodor Storm – »Märchen«

Person

Theodor Storm

Thema

Jede Woche ein Gedicht

Autor

Theodor Storm

Gedichte. Kiel 1834.

Theo­dor Storm

Mär­chen

 

Ich hab’s gese­hen und will’s getreu berichten;
Beklagt euch nicht, wenn ich zu wenig sah!
Nur som­mer­nachts pas­sie­ren die Geschichten;
Kaum graut die Nacht, so rückt der Mor­gen nah,
Kaum daß den Wald die ers­ten Strah­len lichten,
Ent­flieht mit ihrem Hof Titania;
Auf Weg und Steg spa­zie­ren die Philister,
Das wohl­be­kannte lei­dige Register.
Kein Zau­ber wächst für fromme Bürgersleute,
Die tags nur wis­sen, wie die Glo­cke geht.
Die gründ­lich ken­nen ges­tern, mor­gen, heute,
Doch nicht die Zeit, die mit­ten­drin besteht;
Ich aber hörte wohl das Waldgeläute,
Ein Sonn­tags­kind ist immer der Poet;
So laßt euch denn in blan­ken Liederringen
Von Reim zu Reim ins Land der Mär­chen schwingen.

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