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Patrick Siebert
Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2014.
Im Vogtland, an der Wisenta, lieg Schleiz, Kreisstadt des Saale-Orla-Kreises. Die ehemalige Residenzstadt des Fürstentums Reuß-Schleiz (1647–1848) wird heute vor allem mit dem Schleizer Dreieck, einer Naturrennstrecke, in Verbindung gebracht. Vom Residenzschloss, das durch eine Bombardierung am 8. April 1945 schwer beschädigt und 1950 abgetragen wurde, blieben lediglich die Türme erhalten. Neben diesen ist die Bergkirche St. Marien, die die die Gräber der Grafen Reus zu Schleiz beherbergt, ein städtisches Wahrzeichen. Schleiz ist der Geburtsort des Architekten Johann Heinrich Behr (1647–1717), der mit der Erschließung der Berliner Friedrichstadt ab 1696 einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung Berlins geleistet hat. Auch Johann Friedrich Böttger (1682–1719), der als Miterfinder des europäischen Porzellans gilt, stammt aus Schleiz.
Zu den ältesten deutschen Texten aus Thüringen gehören die Schleizer Fragmente, eine Psalmenübersetzung aus dem späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert. Johann Wolfgang Goethe übernachtete am 7. August 1806 im Gasthof zur Sonne, wo er »gutes Essen und guten Wein« vorfand. Im Sommer 1820 entstand in Schleiz die Novelle »Wer ist der Verräter?«, die in »Wilhelm Meisters Wanderjahre« (1821) eingegangen ist. Der im 19. Jahrhundert populäre Lyriker August Sturm (1852–1923) stammt aus Schleiz. Sein Vater, Julius Sturm (1816–1896), war von 1844–1850 Erzieher des Erbprinzen Heinrich XIV. von Reuß-Schleiz. Er trat als Dichter religiös geprägter Gedichte und Lieder hervor. Heute erinnert ein Zimmer im Stadtpalais in Bad Köstritz an ihn.
Eng mit dem Gymnasium »Rutheneum« verbunden ist der Name Konrad Duden (1829–1901), der von 1869–1876 Rektor der Schule war. Er verfasste hier 1872 den »Schleizer Duden«, den Vorläufer seines 1880 erschienenen »Völlständige(n) Orthographische(n) Wörterbuchs der deutschen Sprache«, das nach der Rechtschreibreform von 1901 verbindlich für das ganze deutsche Sprachgebiet wurde.
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