Ranis

Orte

Ranis

Burg Ranis

Thema

Ortsporträts

Autor

Detlef Ignasiak

Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2016.

»Ja, Ranis, die­ses Minia­tur-Para­dies in der ver­wun­sche­nen Land­schaft, in die ich mich ver­lie­ben musste wie in manch ande­res auch, trägt nun die­sen süß-bit­te­ren Zwie­spalt: als ich, nach einem hal­ben Jahr, tat­säch­lich hier ange­kom­men war.«

André Schin­kel, 2013

 

Die Stadt­kir­che St. Mar­ga­re­the wurde in der zwei­ten Hälfte des 15. Jahr­hun­derts erbaut. Das eigent­li­che Herz­stück der Stadt ist jedoch Burg Ranis. Von 1571–1941 befand sich die Burg sich im Besitz der Fami­lie von Brei­ten­bauch (meh­rere Schreib­wei­sen, auch Brei­ten­buch). Das Wap­pen derer von Brei­ten­bauch fin­det sich beim Durch­gang zum hin­te­ren Burg­hof. Zum Adels­ge­schlecht derer von Brei­ten­bauch gehörte auch der Dich­ter Georg August von Brei­ten­bauch, der von 1731 bis 1817 lebte. Die­ser pflegte in Ber­lin Umgang mit Gott­hold Ephraim Les­sing und Moses Mendelssohn.

Unter­halb der Burg liegt die Ilsen­höhle, die zu den bedeu­tends­ten stein­zeit­li­chen Fund­stel­len in Deutsch­land zählt. Mit ihr ver­bun­den ist die im Orla­tal hei­mi­sche Ilsen­sage. Danach war­tet die Nym­phe noch immer auf ihre Befrei­ung, diese wird aber erst kom­men, wenn die Kir­chen­glo­cken für immer verstummen.

Ein wei­te­rer Sohn der Stadt ist der in Neu­stadt an der Orla gebo­rene Michael Zie­gen­speck, der von 1607 bis zu sei­nem Tod im Jahre 1645 Pfar­rer in Ranis war und hier am Beginn des 30-jäh­ri­gen Krie­ges seine »Bitte um Friede« verfasste:

Pflanz wie­der Fried im Lande,
O du Herr Zebaoth,
Gib Glück zu allem Stande,
Wend Jam­mer, Angst und Not
(1620)

Neben einem Museum auf der Burg ist die Lite­ra­tur- und Kunst­burg Ranis der bedeu­tendste Ort für das lite­ra­ri­sche Leben im Saale-Orla-Kreis. Der in Jena behei­ma­tete Lese-Zei­chen e.V. ver­an­stal­tet neben monat­li­chen Lesun­gen auf der Burg regel­mä­ßig lite­ra­ri­sche Ver­an­stal­tun­gen und im Som­mer die »Thü­rin­ger Lite­ra­tur- und Autoren­tage« auf Burg Ranis und in der Umge­gend. Nicht zuletzt ent­stand auf seine Initia­tive in Koope­ra­tion mit der Stadt Ranis ein Stadt­schrei­ber-Sti­pen­dium; seit 2015 gibt es das »Rani­ser Debüt«. Die lite­ra­risch am engs­ten und ein­drucks­volls­ten mit Stadt, Burg und Umge­bung ver­bun­de­nen Texte ent­stam­men der Feder des Dich­ters André Schin­kel. Sie sind in sei­nem Band »Unwet­ter­war­nung« und dem Text »Ein lite­ra­ri­scher Ort. Erin­ne­rung an Ranis« (2013) nach­zu­le­sen. Der Schrift­stel­ler Bernd Schnei­der schrieb 1995 die Erzäh­lung »Die Ilsen­sage« (1995); von Uwe Lammla stammt das Gedicht »Ilsen­sage« (2007).

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